„CEEP CALM AND GO OFFROAD“

Terranger Offroad  Fahrtraining

Dieses Wochenende ist die Headline „Terranger, mehr Matsch & Steine“ mehr als gerechtfertigt. Denn mud & stones gab es beim Terranger Geländefahrtraining satt und reichlich.

Vor zehn Jahren erschien in der Zeitschrift GEO ein Essay: Mehr Matsch! – Kinder brauchen Natur  – Der Autor, Dr. Andreas Weber, erhielt dafür den Deutschen Reporterpreis 2010 in der Kategorie Essay. 2011 erschien das passende Buch „Mehr Matsch!“.

Neidenstein

Da wir uns vorgenommen haben, mehr auf unser inneres Kind zu hören, ist „mehr Matsch“ auch das Motto dieses Wochenendes. Terranger, der Spezialist für Offroad und Reisetechnik, hat in den Rhein-Neckar-Kreis, genauer gesagt nach Neidenstein eingeladen. Das knapp 1750 Seelen Dorf beheimatet nicht nur die Burg Neidenstein, sondern beherbergt auch den Sitz der Firma Terranger. Terranger ist neben Seikel der Spezialist für Off-Road Umrüstungen von VW T5 und T6 Bussen. Neuerdings gehört auch der T6.1 zum Programm. Das Spannende daran ist, dass diese beiden Marktbegleiter einen freundschaftlichen Umgang pflegen. Ansonsten scheint keine echte Konkurrenz zu existieren. Wie immer im Leben gibt es ein paar Kopisten. Doch kopieren heißt halt nicht kapieren.

Offroad-Bereifung, Fahrzeug-Höherlegung oder wie in unserem Fall der Einbau eines VB Luftfahrwerks in Verbindung mit der Erhöhung der Wattiefe, sowie einem Unterfahrschutz, verstärkte Abschleppösen gehören bei Terranger zum täglichen Brot.

Doch nicht nur Volkswagen Freunde werden hier bedient. Der Marktbegleiter Mercedes-Benz, sprich Vito und V-Klasse, wird ebenso bedient. 

Terranger Unterfahrschutz aus der Froschperspektive
Terranger VW T6, auf der Bühne zur Erläuterung des Unterfahrschutzes
GoPro am Delta4x4 Personenschutzbügel des planBwagen, VW T6.1

Artgerechte Haltung

Doch hier und heute geht es nicht um einen Umbau, sondern um artgerechte Haltung. Terranger hat zu einem Offroad Fahrtraining eingeladen. Nicht nur Kinder, sondern auch unser SpaceCamper, Kosename BUTCH, mag etwas Natur. Auch Torgit und ich sind bekanntlich gern an der frischen Luft. Doch keiner konnte ahnen, dass Terranger alle Trümpfe zieht. Als wir am Vortag in Neidenstein ankommen, regnet es bereits in Strömen. Und das soll dann auch so bleiben. 

Wir finden unser Nachtquartier auf einer Wiese am Waldrand, ein Stück außerhalb des Ortes. Birnen und Äpfel werden uns hier frei Haus „geliefert“. Als wir morgens den Weg zurück auf die Straße suchen, wird bereits klar, unser Offroad Fahrtraining dürfte anspruchsvoll werden. Ist es wirklich das, was wir wollen? Ein Schlammbad? Wir sind uns nicht ganz sicher. Doch die Firma Terranger bescheinigt uns ideale Voraussetzungen. 

Mit uns sind acht VW Busse am Start. Mit dabei ist auch Max, den wir auf Instagram kennen gelernt, und eine Woche vorher in Berlin besucht haben. Ansonsten treffen wir auf eine bunte Mischung. Alles Individualisten mit einer gemeinsamen Leidenschaft, der Wildnis.

 

Terranger Offroad Fahrtraining: Terranger 4x4 SpaceCamper, VW T6.1 bewährt sich
Verschlammte delta4x4, klassik_b des planBwagen

Theorie & Technik 

Doch erst einmal geht es an die Theorie. Vor Ort in der Werkstatt bekommen wir die Technik erklärt, und was es beim Fahren abseits der Straßen zu beachten gilt. Wir lernen diverse Fachbegriffe, und wozu der ein oder andere Schalter des Autos dienlich ist. Schnell wird klar, dass eine fachkundige Schulung nicht durch den Blick ins Bordbuch zu ersetzen ist. Selten so aufmerksame „Schüler“ gesehen.

Was das Ganze für uns besonders spannend macht ist, dass es nicht um allgemeine Off-Road Tipps geht, sondern um viele VW Bus spezifische Themen. Unter anderem geht es um Luftdruck, den Allradantrieb, bei VW 4Motion genannt, die Wirkung der Elektronischen Differenzialsperre XDS, und warum wir diese nur in Ausnahmen nutzen. Und warum wir ESP, das Elektronische Stabilitätsprogramm im Gelände ganz abschalten. Zusätzlich werden die spezifischen Auswirkungen von Böschungswinkel, der Bodenfreiheit, die Wattiefe und das Thema Ladung besprochen.

Offroadmodus

Besonders spannend, fand ich, dass der Offroadmodus unseres VB Luftfahrwerkes nur in Ausnahmen genutzt wird, da im Normalmodus eine größere Verschränkung möglich ist. Der Offroadmodus wird nur eingesetzt um in Teilpassagen mehr Bodenfreiheit zu erlangen, um z.B. einzelne Steine zu überfahren. Bevor es dann ins Gelände geht, wird die Theorie noch mal mit dem Thema Bergen vervollständigt.

Wer nun meint, dass hört sich nach viel Theorie an, der hat durchaus recht. Hier wurden deutlich mehr Informationen geliefert, als ich erwartet habe. Doch diese sind absolut wertvoll. Dank leckerem Mittagsmahl gehen, nein fahren wir gut gestärkt ins Gelände. Terranger nutzt für seine Trainings das Gelände eines alten Steinbruches. Hier finden sich ideale Bedingungen. In dem stark bewaldeten Terrain stoßen wir auf die entsprechenden Herausforderungen, steile Anstiege sowie Abfahrten, Schräglagen, ausgefahrene Wege. Dank der Regenfälle, sozusagen on Top Matsch, viel Matsch, große Pfützen und noch mehr Schlamm. 

Doch auch viele spitze Steine liegen im Weg. Das verschafft Respekt, und dies ist auch gut so.

planBwagen muss freigeschaufelt werden
Andre, von Terranger schaufelt VW T6.1 frei
VW T6.1 in camouflage, pixeltarn in schwerem offroad Gelände

Matsch & Steine

Trotz Regen und Kälte herrscht gute Stimmung, denn nun dürfen wir spielen wie die Kinder. Schon bald erinnern wir nur noch an Schmuddelkinder. Das Auto ist außen und innen voller Schlamm. Wir sind begeistert, von dem was das Fahrzeug trotz oder wegen des hohen Gewichtes alles kann. Andre (Szebrowski), einer der beiden Geschäftsführer sorgt für die entsprechenden Instruktionen und verschafft einem die notwendige Sicherheit.

Schnell werden die Copiloten eingewiesen und müssen sich ab sofort als Fährtenleser bewehren. Sich hier eine eigene Meinung zu bilden, stellt eine Herausforderung dar. Zu unterschiedlich sind die Verbesserungsvorschläge der verschiedenen Teilnehmer. Doch Torgit bewährt sich als weltbester Copilot, Copilotin. Nebenher erfolgt ausreichend Motivation, die BUTCH und mich über den ein oder anderen Stein hebt. (Anm. von Torgit: In dem Video schaue ich oft mehr als ernst oder einfach ratlos, denn ich war oft einfach überfordert, die Spur zu lesen. Manchmal habe ich mich gefragt, wer den schwierigeren Job hatte, Marc oder ich.)

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Doch so ist es halt, wenn Kinder spielen. Abends sitzen wir im Schutze einer Zeltplane am Lagerfeuer. Ein scharfes Chili con Carne wärmt uns auch von innen. Am nächsten Tag dürfen wir weitere Erfahrungen sammeln. Schnell wird klar, die Grenzen bestimmt weniger das Fahrzeug, sondern der Fahrer. Das bekannte Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ findet auch hier seine Anwendung.

Bergabfahrt

Doch manchmal wird einem auch eine Beherztheit abverlangt, mit der man schnell an seine Grenzen kommt. Beispiel Bergabfahrt. BUTCH und ein paar andere Teilnehmer waren mit einem Bergabfahrassistenten ausgerüstet. Volkswagen schreibt dazu: „Voll beladen bergab: Der Bergabfahrassistent sorgt durch eine Abregelung der Motordrehzahl, und wenn nötig durch Bremseingriffe, für ein kontrolliertes und sicheres Bergabfahren.“

So viel zur Hochglanzbroschüre. Doch wer nutzt so was im Alltag? Und wer sagt einem im Vorfeld, was es bedeutet, einem Fahrzeug die Kontrolle zu überlassen, wenn sich vor einem ein Abgrund auftut, der über die Motorhaube nicht mehr ersichtlich ist. In einem solchen Moment die Füße von der Bremse zu lassen ist viel mehr, als nur ein mulmiges Gefühl. Die harten Männer waren sich nachher einig, ein scheiß Gefühl.

Doch ich habe noch etwas für mich daraus gelernt. Ich werde den Assistenten nur auf einer langen Abfahrt einsetzen. Scheinbar habe ich im Fuß doch noch genug Gefühl, um noch vorsichtiger die Strecke bergab anzugehen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich hier unser Wohnzimmer heil nach Hause, sprich an den nächsten Strand bringen möchte.

Verbogene Frontschürze nach Geländeeinsatz
planBwagen, VW T6.1 auf der Hebebühne, bei Terranger zur Kontrolle des Unterbodenschutzes
Lufttank des VB Airsuspension Luftfahrwerkes nach Geländeeinsatz
reparierte Frontschürze nach Geländeeisatz

Bergungsübung

Doch trotz meiner Vorsicht passiert es dann nach dem Mittagessen. Es gilt gemeinsam eine Wegpassage zu bezwingen, die alles beinhaltet. Wasserlöcher, ausgefahrene Spurrillen, spitze, scharfe Steine, Schrägfahrt, in Kombination mit Auswaschungen.  Heißt es nicht vorweg gehen? Also ich mutig voran. Gerade bekomme ich noch den Hinweis, dass ich fast schon übervorsichtig unterwegs bin, dann rutscht mir auch schon das Fahrzeugheck weg, direkt in die Auswaschung. Auf den Schock folgt eine nicht geplante Bergungsübung.

Also Spaten raus und schon wird geschippt. Dies ist im felsigen Boden leichter gesagt als getan. Als nächstes ein Anfahrversuch unter Anleitung. Doch schnell wird klar, hier hilft nur noch die Seilwinde.

Von gefühlt sicherem Terrain bis zu nichts geht mehr ist ein fließender, in diesem Fall abschmierender, Prozess. Umso glücklicher sind wir, als BUTCH am Ende wieder stabil und sicher auf dem Weg steht. Plötzlich möchte keiner mehr diesen Abschnitt passieren. Alle sind mehr als geschockt. Für mich war es gut zu sehen, was und wie im Ernstfall die Seilwinde hilft. Wir haben zwar keine eigene Seilwinde an Bord, jedoch einen Seilzug mit Ratsche. Das wäre harte Arbeit geworden.

Aufarbeitung

Am Ende ist für jeden klar, diese Extreme wird man selten fahren. Allein auf Tour schon gar nicht. Doch die Veranstaltung verschafft uns vor allem eines: Sicherheit! Wenn wir es ruhig angehen lassen, kommen wir mit BUTCH überall hin, wo wir hin wollen. Dass BUTCH kein Land Rover Defender ist, war von Anfang an klar. Doch wie nah es an dessen Fähigkeiten kommt, war mir absolut nicht bewusst.

Danach geht es mit dem Kärcher an das Schlammpaket. Insgesamt reinige ich fast zwei Stunden BUTCH von außen und teilweise sogar von innen. Ich hätte mir niemals vorstellen können, wo so viel Schlamm herkommt.  Immer wieder fließt er aus versteckten Hohlräumen. Zum Glück habe ich mir aus der Theorie ein paar neuralgische Stellen gemerkt. Am nächsten Morgen geht BUTCH noch mal zur Nachkontrolle auf die Bühne. Der Unterbodenschutz sieht gut aus. Es sind nur leichte Kratzer vorhanden. Dennoch finden wir eine Schippe voll Dreck. Und unser delta4x4 Personenschutzbügel hat ein wenig gelitten. Da passt es doch gut, dass die auf dem Weg nach München, am Wegesrand liegen. (Anm. von Torgit: Ja, richtig gelesen: Marc hat Butch auch innen gekärchert, kein Scherz. Der Fahrer-Fußraum war anders nicht mehr zu reinigen, und die Trittstufen auf beiden Seiten auch nicht.)

Fazit

Als wir Neidenstein verlassen, sind wir nicht nur glücklich, sondern um Erfahrung reicher. Bisher hat SpaceCamper den Markt für Offroad Busse Marktbegleitern wie TerraCamper überlassen. Ich hoffe, dies wird  sich nach Lesen dieses Beitrags ändern. Mein Tipp: wer das Geld für einen Unterbodenschutz in die Hand nimmt, der sollte auch in das entsprechende Training investieren. Uns hat es Freude, Sicherheit und Respekt verschafft. Herzlichen Dank an Andre, seine Frau Martina und sein tolles Team. Top motiviert und immer hilfsbereit. Und ganz wichtig für mich, die Verpflegung hat auch mehr als gestimmt. Für wen sich das nach Werbung anhört, ja, dafür werbe ich gern. Kostenlos und gern.

PS: Hier findet ihr unsere SpaceCamper Ausstattungsdetails, unseren SpaceCamper Ausbau, die SpaceCamper Detailausstattung “Last Call”, sowie SpaceCamper Insider Tipps.

Hier unsere TERRANGER Offroad Modifikationen, Infos zu den Themen Energiemanagement, DIY Wassertanks, DIY HeckträgersystemFahrzeugsicherheit & Diebstahlschutz, Boxenstopp bei delta4x4, SandblecheFahrzeugfolierung und Keramikversiegelung.

Zur Abrundung noch etwas zum Thema Produktpiraterie bei Offroad Tunern.

Den Themen Packliste, Tipps & Tricks, BUTCH & Friends, Heimathafen, den Reiseblogs, dem Thema GLÜCKsMUSKEL sowie Über uns haben wir eigene Rubriken gewidmet. Kontaktieren könnt ihr uns hier.

Und last but not least hier unsere Linkübersicht “Follow the Sun“. Damit ihr wisst wo man uns noch folgen kann. 

Ihr findet Euch schon zurecht. 😎 Falls euch die Beiträge gefallen, erzählt und teilt es weiter, danke!

Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman