Die Targa Florio –

Hier auf Sizilien sieht man im Madoniengebirge immer wieder Straßenschilder, die auf die Targa Florio hinweisen. Über die Madonie werden wir später noch in einem anderen Beitrag berichten.

Die Entstehung der Targa Florio

Dieses legendäre Straßenrennen durch die Bergdörfer Siziliens fand 1906 zum ersten Mal statt. Ins Leben gerufen wurde es von dem gerade mal 23 Jahre alten Vicenzo Florio. Dieser war ein  autoverrückter Spross einer reichen Adelsfamilie aus Palermo, denen die Straßen und fast die ganze Madonie gehörten.

Bei dem 1. Rennen gab es gerade mal 10 Teilnehmer, die im 10 Minutentakt losfuhren und um die Goldplakette, die ‚targa’, kämpften. Dreimal umrundeten sie die 148km lange Strecke in über 9 Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei etwas über 46kmh.

Hinweisschild auf die Targa Florio
planBwagen vor dem Schriftzug 'Ferrari' auf einer Mauer in Collesano
schmale Gebirgsstraße der Madonie vor blauem Himmel

Die Strecke

Der Grand Circuito delle Madonie war geschaffen. Start und Ziel dieses Autorennens liegt auf Meereshöhe. Die Strecke dazwischen verläuft auf schmalen Serpentinenstraßen durchs Madoniengebirge bis auf über 1100m Höhe. Der Streckenverlauf wies über 800 Kurven, sowie eine 6,9 km lange Gerade aus. Die Straßen waren und sind teilweise nicht mal geteert. Also eher für Eselskarren als für Rennboliden ausgelegt. Hier wurden die Fahrzeuge richtig gefordert. Dies erkannten bald auch die Fahrzeughersteller und erprobten hier ihre neuen Modelle.

Wer die Strecke nachfahren möchte, findet den genauen Streckenverlauf auf dem Foto.

Auch Enzo Ferrari, der hier als 21jähriger sein 1. Rennen 1916 für Alfa Romeo fuhr, sammelte seine Erfahrungen für seine eigenen Autos. Diese fuhren ab 1948 diesen Corso unter seinem Namen. Porsche benannte sogar seinen ,Targa’ nach dieser Rennstrecke. Ab 1955 wurden hier die Sportwagen Weltmeister-schaften ausgetragen. Hier gingen Legenden an den Start. Ich sag nur Stirling Moss im Mercedes 300 SLR  bzw. Wolfgang Graf Berghe von Trips im Ferrari Dino. 

Der Ablauf des Rennens

Eine Besonderheit der Targa Florio war, dass die Rennwagen einzeln auf die Strecke gingen. Ein Massen-start war auf diesen engen Gassen schier unmöglich.

Die Rennwagen donnerten zu Übungszwecken schon Tage vor dem eigentlichen Rennen auf den engen Serpentinen durch die kleinen Bergdörfer. Dazu bekamen die Sportwagen extra eine Straßenzulassung. Vor dem Rennen wurden die Bewohner aufgefordert alle Häuser zu verschließen, Tiere einzusperren und Kinder zu beaufsichtigen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war die Targa Florio immer ein sehr gefährliches Rennen. Denn außer Strohballen gab es keine Sicherheitsmaßnahmen. Ob hier das Sprichwort “Nur fliegen ist schöner” herstammt? – Wir wissen es nicht. Doch beim Blick von mancher Straße ins Tal kann einem nur Angst und Bange werden.

Rennwagen Mosaik in Collesano
planBwagen vor einer Bergspitze, die aus dem Neben ragt
Straßenschild mit der Strecke der Targa Florio

Das Ende der Targa Florio

Es fanden insgesamt 60 Rennen statt, nur in den Weltkriegen wurde einige Jahre ausgesetzt. Die Strecke wurde aus Sicherheitsgründen 1919 auf 108km und noch einmal 1932 auf 72km gekürzt. Dies war dann der Circuito Piccolo delle Madonie. 

Nach einem tödlichen Unfall 1977, bei dem 2 Zuschauer ums Leben kamen, wurde die Targa Florio als solche verboten und findet heute als Straßenrallye statt.

Die Museen

Es gibt 2 Targa Florio Museen, eines in Corso Vittorio Emanuele, 90016 Collesano und das Museo del motorismo Siciliano e della Targa Florio in SS120, 3, 90018 Termini Imerese PA.

Beide sind leider gerade geschlossen. Darum habe ich heute leider kein Foto für Euch.

Wer die Museen besuchen möchte, sollte an die hier überall übliche Mittagspause denken.

 

Onkel Mario und die Targa

Marc verbindet auch etwas persönliches mit dieser Rennstrecke. Sein autoversessener Onkel Mario stammt bekanntlich aus dieser Gegend. Kein Wunder, dass ihm Benzin sozusagen ins Blut gespritzt wurde. Schon in jungen Jahren erzählte er seinen Jungs und seinem Neffen Marc von diesem legendären Rennen. Die Geschichten waren längst vergessen, doch mit jedem weiteren Straßenschild, jeder weiteren Kurve kommen sie mehr und mehr zurück. Familia halt. 

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