Palermo Street Art im Stadtteil, Sperone

Rückblick – Street Art Cento Storico

 

In Teil I bis III unserer Serie Murale berichten wir über die Altstadt Palermos, das sogenannte Centro Storico. Solltet ihr diesen 1. Teil noch nicht kennen, so empfehlen wir hiermit zu starten. Weitere Links findet ihr am Ende dieses Beitrags.

Doch jetzt verlassen wir das Centro Storico und wenden uns Neuem zu.

„Kunst sollte etwas sein, das deine Seele befreit.”

Keith Haring

Street Art Sperone

Außerhalb der Altstadt tut sich in Richtung Street Art ein Stadtteil besonders hervor. Dabei ist der Stadtteil Sperone sicherlich kein Aushängeschild Palermos. Der Stadtteil ist geprägt durch heruntergekommene Plattenbauten und Armut.  Sizilien mag arm sein, doch dieses Viertel im besonderen Maße. Wer hier geboren wird, braucht ein starkes Kreuz oder eine helfende Hand.

Street Art spendet nicht nur ein wenig Farbe und Hoffnung im tristen Grau der Betonbauten. Die Wandgemälde machen ebenfalls auf den Brennpunkt aufmerksam. Und genau dies ist das Ziel der Künstler. Denn die Kunstwerke auf den Hausfassaden ziehen Touristen an.

Touristen bringen nicht nur Geld in die Stadt, sondern sind deshalb auch Politikers Liebling. Man erhofft sich somit, dass sich auch die Aufmerksamkeit der regionalen Politiker auf das Viertel richtet.

Bestes Beispiel, dass dies funktionieren kann, dürfte der New Yorker Stadtteil Bronx sein. Früher bekannt für Bandenkriminalität, Autodiebstahl, Drogen und Raubüberfälle, gilt die Bronx heute als Schlafstadt für Manhattan. Die Kriminalitätsrate ist drastisch gesunken.

Inzwischen denkt man in Bezug auf die Bronx meistens an die Yankees. Vielleicht auch die Italienische Gemeinde in Belmont.

Doch vor allem ist dieser New Yorker Stadtteil bekannt als Ursprung des Breakdance, des Hip Hop und last but not least, der Graffiti- und Street Art Scene. 

 Palermo Street Art im Stadtteil, Sperone: Igor Scalisi Palminteri: Biagio Conte“
 Palermo Street Art im Stadtteil, Sperone: Igor Scalisi Palminteri: Biagio Conte“

„Biagio Conte“ – Igor Scalisi Palminteri

Igor Scalisi Palminteri widmete dieses Werk dem Laienmissionar Biagio Conte.

Genau einen Monat nach dem Tod von Biagio Conte, am 12. Januar 2023 wurde es fertig gestellt.

Die Arbeiten wurden durch Regen, Wind und Wetter beeinflusst. Igor äußerte seine Sorge, dass er nicht rechtzeitig zu seiner eigens angekündigten Eröffnung fertig sei.  “Du fällst und stehst auf, genau wie Biagio es uns gelehrt hat“

Biagio Conte auch bekannt als Bruder Biagio war in und um Palermo bekannt.  Der Laienprediger widmete sein Leben den Armen der Stadt.  Immer wieder versuchte er, auf die dramatische Situation der Armut und Ausgrenzung, in seiner Heimatstadt aufmerksam zu machen.

Igor Scalisi Palminteri sagt zu seinem Werk „Es ist nicht nur ein Gedenken, wir wollen die Tatsache anprangern, dass dieser Ort unsere Aufmerksamkeit braucht”

Biagio Conte wirkte seit Jahrzehnten in Sperone, einem Brennpunktviertel der Stadt. Auch Igor Scalisi Palminteri fühlt sich diesem Stadtteil verbunden.

“Das ist die richtige Antwort: Helfen wir unseren Mitmenschen, den Armen; die Armen brauchen die Reichen, aber auch die Reichen brauchen die Hilfe und die Arbeit der Armen”.
Biagio Conte
 
 
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„Du hast die Freiheit, du selbst zu sein, dein wahres Ich, hier und jetzt, und nichts kann dir im Weg stehen.“

Möwe Jonathan – Richard David Bach

AGI – „Il gabbiano“ – Igor Scalisi Palminteri

Als ich dieses Wandbild von Igor Scalisi Palminteri sah, musste ich sofort an die Möwe Jonathan denken. Der Künstler scheint ähnliches im Sinn gehabt zu haben.

„Unter ihren Flügeln stelle ich mir vor, wie Kinder den Sinn des Lebens lernen, den Lehren über das Fliegen und den Wind, die Sterne und die Wunder des Planeten lauschen…”

Der Stadtteil Sperone gilt als einer der Heruntergekommensten und Ärmsten der Stadt Palermo. Das Experiment einerseits Hoffnung zu geben und andererseits auf das Viertel aufmerksam zu machen, scheint mit jedem dieser Wandbilder mehr und mehr zu gelingen. ABBI CURA lässt sich mit „Vorsicht!“ aber auch mit „Personalschutz“ übersetzen. Hier scheint aber auch das deutsche Wort Achtsamkeit zu passen. Achtsamkeit sich und anderen gegenüber.

Was denkt Ihr?

 

Gridalo al Mondo, „Schreit es in die Welt.“ So lautet der Titel von CHEKOS Werk im Sperone-Viertel, Palermo, Street Art

“Gridalo al Mondo” – CHEKOS ART

„Schreit es in die Welt.“ – So lautet der Titel von CHEKOS Werk in Palermos Sperone Viertel.

Der Russisch-Ukrainische Krieg begann bereits im Februar 2014.

Doch der Einmarsch der Russen auf der ukrainischen Halbinsel Krim, erschien damals noch weit, weit weg.

Erst im Februar 2022, also acht Jahre später, fühlte sich dieser Krieg plötzlich nah an. Seitdem dauert der Angriffskrieg Russlands mit zunehmender Härte und Zerstörung an. Ist es nicht so, dass dieser Krieg in unserem Bewusstsein schon wieder ein wenig verblasst?

Wir wissen nicht, ob der gleichnamige Song von Gaetano Caruso Vorbild für den Titel, dieser Street Art ist. – Was denkt oder wisst ihr?

CHEKOS Wandbild dürfte sein Beitrag sein, damit dieser und die tagtäglichen Kriege des Alltags nicht zu schnell in Vergessenheit geraten. Das Werk zeigt zwei Kinder, Fatue und Andrea, die der Welt den Frieden zurufen. Warum gerade im Brennpunkt Sperone? – Die Künstler formulieren es wie folgt:

„Weil wir der festen Überzeugung sind, dass das Zentrum aller Veränderungen genau dort zu finden ist, in den Herzen der Vorstädte und ihrer Bewohner“

Dem dürfte wenig hinzuzufügen sein, außer…

“All we are saying is give peace a chance”

John Lennon

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„IO SONO TE“ – Igor Scalisi Palminteri

Ich bin Du, ist der Titel dieses Werkes von Igor Scalisi Palminteri. Diese Worte stammen von einem kleinen Jungen, der den Künstler bei einer seiner Arbeiten geholfen hat.

Das Wandbild zeigt einen Jungen. Arme und Hände in den Himmel gestreckt, Füße gekreuzt. Hinter den Beinen der Schattenwurf des Gekreuzigten. Doch der Blick des Kindes lässt sich nicht unterkriegen.

Palminteri sagt zu seiner Street Art: „Er bittet uns um Hilfe oder lädt uns ein, hoch über dem Zement einer vernachlässigten Nachbarschaft zu fliegen, über dem Schmutz, der in uns und außerhalb von uns ist. – Und ich spreche nicht nur von den Institutionen, sondern von einer Gesellschaft, die sich nicht um die Schwächsten kümmert…“

Das Projekt wurde von One Voice ins Leben gerufen. Eine soziale Bewegung, die öffentliche Kunst fördert, um Gemeinschaften zu inspirieren und zu vereinen. In Palermo wurden von One Voice insgesamt zehn Projekte unterschiedlicher Kunstrichtungen gefördert.

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Nachdem wir bereits so viele Wandbilder von Igor Scalisi Palminteri gesehen haben, wollte ich mehr über ihn erfahren und habe den persönlichen Kontakt gesucht. Wir finden ein wahrhaft spannender, weltoffener und charismatischer Typ. Deshalb wollten wir ihm die Möglichkeit geben, die Besucher seiner Stadt direkt anzusprechen: 

„Den Reisenden, die nach Palermo kommen, sage ich, dass Sie sich hier in einer Stadt befinden, die einzigartig auf der Welt ist. Dass in unseren Vierteln die tiefsten und unerklärlichsten Widersprüche koexistieren, die Sie je gesehen oder gehört habe. Wir Palermitaner sind in religiöser und kultureller Hinsicht synkretistisch.

Sie werden hier Menschen aus fernen Ländern treffen, die Santa Rosalia verehren, auch wenn sie einer nicht-christlichen Religion angehören. Kulturell sind wir das Ergebnis von Dutzenden von Kreuzungen und Herrschaften. Auf der Piazza Rivoluzione steht in der Mitte die Statue des Genius von Palermo. Er ist eine perfekte Synthese dessen, was Palermo ausmacht. Ein König, der die Fremden willkommen heißt, und seine Kinder hungern lässt.

Sie werden eine Menge Müll finden, der herumfliegt und einige der schönsten Monumente der Welt verunreinigt. Sie werden reiche Kaufleute und dekadente Adlige finden, arme Leute, die im Ballarò alte Schuhe kaufen, und Zehntausende von ehrlichen Arbeitern. Sie werden Kinder finden, die in gepflegten Vierteln leben, und Kinder in der Sperone, einem Vorort mit 25.000 Einwohnern, die nicht einmal einen Kindergarten haben. Es gibt kilometerlange Küstenabschnitte, an denen man nicht einmal baden kann. Dies ist eine Stadt, die nicht alltäglich ist. Wir sind die Sonne und die Dunkelheit. Hier wurden abscheuliche Kriminelle geboren, die mit unehrlichen Politikern befreundet sind, und eine endlose Reihe von Menschen, die gestorben sind, um diesen Ort gerechter zu machen.

Meine Bilder sind Samen, ich hoffe, sie werden bald keimen.“

„Geh hinaus und male die Sterne.” – Van Gogh”

Salvador Dali

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 “La ragazza del futuro” – Igor Scalisi Palminteri

 

Das Projekt „Das Mädchen der Zukunft” entstand in Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Sänger, Songwriter und gelegentlichem Filmschauspieler Cesare Cremonini und dem sizilianischen Straßenkünstler Giulio Rosk.

Die Idee Cesares war es das Rampenlicht nicht nur auf seine Bühne zu richten, sondern auch darüber hinaus. Statt Musik Straßenkunst als Kommunikationsmittel zu nutzen. – Junge Menschen der Zukunft, die in dieser die Verantwortung haben, aufzuwerten.

Das Wandgemälde zeigt Gia, ein 7-jähriges Mädchen aus Sperone. Die Botschaft, die durch die Kommunikation aus Musik und Kunst vermittelt werden soll, richtet sich an die jungen Generationen, welche in Sperone und somit in einem schwierigen Umfeld leben.

“Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.”
Pablo Picasso
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Medianeras

Auch internationale Künstler zieht es inzwischen nach Sperone. In diesem Fall die argentinischen Künstler Medianeras, welche an der Wand eines 25 Meter hohen Gebäudes ein weiteres Kunstwerk geschaffen haben.

Das Bild einer jungen Frau. Die Künstler sind in der internationalen Urban Art-Szene keine Unbekannten. Sie nutzen ihre Werke regelmäßig, um eine klare Botschaft des Respekts für andere und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu transportieren.

Wir empfinden Bewegung, Veränderung, Geschwindigkeit, Zerrissenheit. Es wirkt, als ob die junge Frau zwischen verschiedenen Farben und Stimmungen wechselt. Unvollkommenheit versus Vollkommenheit. – Was denkt ihr?

Millo – Francesco Camillo Giorgino,

Francesco Camillo Giorgino, bekannt als Millo, ist ein weltweit anerkannter Straßenkünstler, der bereits Kunstwerke in verschiedenen Teilen der Welt geschaffen hat. Die Kreativallianz Sperone167 ist mitverantwortlich für sein erstes Werk in Palermo.

Dieses zeigt einen Jungen, dem es gelingt die Dachluke zu öffnen und buchstäblich in den Himmel zu steigen. Es strahlt eine unheimliche Freiheit aus. Viele junge Menschen werden sicherlich nur davon träumen können, die Leiter hinauf zu klettern. Dennoch finden wir, dass es dem Künstler gelingt, den Mut zu transportieren. Denn Mut bedarf es sicherlich Viertel dieser Art zurück zu lassen, ohne zu vergessen woher man stammt.

Der Künstler Igor Scalisi Palminteri, ein Förderer von Sperone167, erklärt: “Wir bei Sperone167 sind erfreut und stolz darauf, den Künstler Millo in Palermo zu haben, wo er zum ersten Mal arbeitet, nachdem er weltweit aktiv war.

Es ist großartig, einen Künstler wie ihn bei uns zu haben, der die Vorstädte und Stadtviertel kennt. Er nimmt uns und die Bewohner von Sperone und Palermo mit in seine eigene imaginative Welt. Es ist eine intelligente Welt, manchmal traumhaft, aber sehr real. Seine Werke tragen oft wichtige Botschaften, die für die heutige Gesellschaft von Bedeutung sind.”

Millo ist daran gewöhnt, in großen Metropolen und Vororten zu arbeiten. Man sagt, er sei ein Künstler, der nicht viel spricht, sondern lieber durch die Linien auf weiße Wände “kommuniziert”. Francesco Camillo hat schon als Kind gerne gezeichnet.

Nach seinem Architekturstudium wurde das Zeichnen zu seiner Lebensleidenschaft. Seitdem hat er Kunstwerke auf der ganzen Welt geschaffen. Seine Arbeiten, über 120 Wandbilder, finden sich auf allen Kontinenten und nun auch in Palermo.

Der Künstler Millo sagt: “Ich bin sehr erfreut, zu diesem Projekt eingeladen worden zu sein. Seit über zehn Jahren reise ich, um Kunst dorthin zu bringen, wo sie schwer zu finden ist.”

“Habe keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen.”

Salvador Dali

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“Sangu e Latti” – Igor Scalisi Palminteri

„Stillen ist Leben“ ist ebenfalls ein Wandbild von Igor Scalisi Palminteri. Das Mural spiegelt laut Palminteri ein sizilianisches Sprichwort wider: “Es ist ein gutes Omen, es hat mit der Laktation, der engen Verbindung zwischen Mutter und Baby, und somit mit dem Leben zu tun.“  Laut eigenen Worten beschloss er eine Frau mit ihrem Baby zu malen, weil Stillen nicht nur die Mütter betrifft, sondern auch das Kindsein. Somit etwas ist, was uns alle verbindet.

Als ich das Wandbild das erste Mal sah, dachte ich der Schriftzug ist zu kindlich gemalt. Ich fand dies übertrieben. Doch es war nicht Igor, der dies malte, sondern Kinder aus der Nachbarschaft, die sich spontan angesprochen fühlten und eingeladen wurden mit zu gestalten.

Genau der Teil, der mir zuerst nicht gefallen hat, ist nun der, den ich am spannendsten finde. Denn hier hat der Künstler Palminteri gezeigt, dass er Interaktion mit den Bewohnern des Viertels wirklich ernst meint. – Jackson Pollock hat recht, hier wird etwas gesagt, was maße ich mir also an, wie Farbe aufgetragen wird. 

„Es ist egal, wie die Farbe aufgetragen wird, solange etwas gesagt wird.”

Jackson Pollock

 

Brancaccio 

Ebenso wie der Stadtteil Sperone, sind auch die ausgedehnten Industrie- und Wohngebiete von Branciaccio sicherlich kein Aushängeschild für Palermo. Oder doch? Auch dieser Stadtteil ist geprägt durch verwahrloste Plattenbauten und Armut. Das war nicht immer so. Früher waren hier landwirtschaftliche Gebiete, in denen Spätmandarinen angebaut wurden. Davon ist wenig übrig geblieben. Mit der Armut nahm die Macht der Cosa Nostra zu. Doch ein kleiner unbeugsamer Padre hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. 

„Es ist wichtig, über die Mafia zu sprechen, insbesondere in Schulen, um gegen die Mafia-Mentalität zu kämpfen, also jede Ideologie, die bereit ist, die Würde des Menschen für Geld zu verkaufen.“ 

 

3P – Padre Pino Pugliso – Igor Scalisi Palminteri

Giuseppe Puglisi, auch bekannt als Padre “Pino”, wird in diesem Wandgemälde von Igor Scalisi Palminteri geehrt. Dieses Kunstwerk entstand im Mai 2021 und ist eine Hommage an den selig gesprochenen Priester und Anti-Mafia-Aktivisten aus dem Bezirk Brancaccio.

Während seiner Predigten in der Kirche San Gaetano in Brancaccio kritisierte Don Pino regelmäßig die Cosa Nostra und ihre lokalen Vertreter, darunter die Graviano-Brüder, die die Mafiafamilie von Brancaccio leiteten. Dies erforderte großen Mut, da die Mafiavertreter oft während der Messen anwesend waren.

Don Pino schreckte auch nicht davor zurück, die Korruption in der Stadtverwaltung anzuprangern und Namen zu nennen. Diese Standhaftigkeit brachte ihn in Konflikt mit der Cosa Nostra.

Am Abend des 15. September 1993, an seinem 56. Geburtstag, wurde Giuseppe Puglisi vor seiner Haustür von zwei Mafiosi erschossen. Einer der Mörder, der später gefasst wurde, berichtete vor Gericht, dass Don Puglisi sie vor seinem Tod angelächelt und gesagt habe: “Damit hatte ich gerechnet.”

Eine Botschaft an die Mafia lautet: “Sagen Sie, dass Sie ein Leben ausgelöscht und ein Feuer entzündet haben.”

Palminteri beschreibt sein Kunstwerk mit den Worten: “Don Pino verkörpert das ewige Feuer des Mutes und ist nun wieder an dem Ort, an dem er als Priester mit einem Lächeln auf den Lippen versuchte, die Kinder von der Straße zu holen.”

 

 

FAI AGLI ALTRI | QUELLO CHE VORRESTI | FOSSE FATTO A TE 

Feuer, um nicht zu sagen, ein ganzes Inferno spielt auch gleich nebenan eine Rolle. – Wenn ich es richtig verstanden habe, heißt es sinngemäß. “Tue anderen an, was du möchtest. Du tust es dir an” – Somit werden die Mörder wohl im Fegefeuer brennen. Falls ich es falsch interpretiert habe, bin ich für eine Korrektur dankbar. 

 

 

“Roveto ardente” – Igor Scalisi Palminteri

Rechts nebenan befindet sich an einer Hausfassade ein weiteres Wandgemälde von Igor Scalisi Palminteri, das auf Giuseppe Puglisi – Don “Pino” Bezug nimmt. Ein ausgebranntes Streichholz über acht Etagen. 

“Ein Streichholz, das ein Feuer entzündet hat, das immer noch brennt.” 

Wie sehr dieses Feuer auch noch dreißig Jahre nach der Ermordung von Padre Pino brennt erkennt man an dem Wirken in seinem Namen. Anlässlich des 30. Todestages wurde das kostenlose Gesundheitszentrum für die Bewohner des Viertels vorgestellt.

 Der Traum des ermordeten Priesters war es, den Menschen Gesundheit zu bringen. sich um die Bedürfnisse der Menschen am Rande der Gesellschaft zu kümmern. Die Ambulanz „Pater Pino Puglisi“ wird in einem von der Mafia konfiszierten Gebäude entstehen.

„Jeder von uns spürt in sich eine Neigung, ein Charisma. Ein Projekt, das jeden Menschen einzigartig und unwiederbringlich macht. Dieser Ruf, diese Berufung ist das Zeichen des Heiligen Geistes in uns. Nur das Hören auf diese Stimme kann unserem Leben einen Sinn geben.“

3P – Padre Pino Pugliso

Danisinni – Un cortile, un borgo e una fattoria 

Ein Hof, ein Dorf und ein Bauernhof 

Ein Wandgemälde vereint nun wieder die Porta Nuova und den Parco Nuovo.

Auf der einen Seite das mächtige Stadttor Porta Nuova, das stolz am nördlichen Ende des Normannenpalastes emporragt. Auf der anderen Seite der Parco Nuovo, mit dem Palazzo della Zisa, einstige Sommerresidenz der normannischen Könige von Sizilien.

Dazwischen liegt Danisinni, knapp 700 Meter entfernt vom Königspalast.  Die arabische Treppe beeindruckt vor allem aufgrund ihrer Schlichtheit. Sie verbindet diese arabisch-normannischen Route, inmitten von Palermo, könnte aber ebenso in Marrakesch sein.

Danisinni wirkt wie ein geheimer Mikrokosmos, abseits des hektischen historischen Zentrums von Palermo, selbst vielen Einheimischen unbekannt. Das dürfte vor allem daran liegen, das nur eine Straße in das Viertel rein und wieder raus führt, nachdem sie eine Schleife gedreht hat.

 

“Fiume di vita” – Igor Scalisi Palminteri

Spannender als mit dem Auto im Kreis zu fahren, ist es dem alten Fußweg über die arabische Treppe zu folgen. Die Blautöne  des Wandgemälde “Fiume di vita” – “Fluss des Lebens” rücken Danisinni ein wenig ins Rampenlicht.

“Mein Team und ich haben ein Kunstwerk geschaffen, das uns zurück in die Zeit der prächtigen Mosaiken versetzt”, verkündete Igor Scalisi Palminteri. “Wir haben versucht, die Wunder des Palazzo Reale nachzubilden.”

Danisinni, so sagt man, ist von alter Geschichte durchzogen. Die Legende besagt, dass der arabische Emir Abu Sa’id, der Palermo im Jahr 916 beherrschte, seinen Palast über der Quelle des Papireto-Flusses erbauen ließ, den er nach seiner Tochter, Prinzessin Aynsyndi, benannte. Angeblich verbirgt sich hier sein Schatz noch immer unentdeckt.

Die Geschichte von Danisinni ist jedoch nicht nur eine Legende, sondern auch von Vernachlässigung und Ausgrenzung geprägt. Doch Danisinni ist auch ein Ort des Wandels und Fortschritts.

Hier fastete der berühmte “Gandhi von Sizilien,” Danilo Dolci, ein Soziologe, Dichter, Pädagoge und Aktivist gegen Gewalt, um für die Rechte der Ausgegrenzten zu kämpfen und die extreme Armut in der Region anzuprangern.

Dank der arabischen Treppe und der aufblühenden Street-Art-Szene sowie einer Vielzahl sozialer Projekte haben sich immer mehr Touristen in dieses Viertel verirrt. Es hat sogar seinen Platz im renommierten Reiseführer Lonely Planet gefunden.

Mit den Touristen kommen jedoch auch Berichte über das Viertel, darunter auch “Reisewarnungen”. Ein Artikel empfiehlt, diesen besonderen Stadtteil nicht ohne Stadtführer zu erkunden, da er angeblich immer noch als besonders gefährlich gilt. “Einige vergleichen ihn sogar mit den Favelas in Südamerika.”

Unsere subjektive Erfahrung sagt jedoch etwas anderes. Ja, Danisinni ist arm und vernachlässigt. Es ist sicherlich keine gehobene Wohngegend. Dennoch haben wir dieses Viertel mehrmals ohne Stadtführer besucht, unser Auto vor Ort geparkt, und es war unversehrt. Niemand hat uns den Bulli oder die Reifen geklaut oder aufgestochen.

Natürlich würden wir nicht empfehlen, hier nachts betrunken und voller Goldschmuck Party zu machen. Aber mit den Favelas von Brasilien hat Danisinni sicherlich nichts gemein. Wir haben nette Gespräche mit den Bewohnern geführt und das trotz unserer rudimentären Italienischkenntnisse. Mimik und Gesten sagen auch hier mehr als Worte.

Das führte sogar dazu, dass wir bei einem Umzug halfen, bei dem ein alter Einkaufswagen über die arabische Treppe geschoben wurde. Wir hoffen nur, dass wir keine Diebstähle unterstützt haben 😉.  Ja, das Viertel ist arm, aber es bietet auch die Gelegenheit, Palermo abseits des Massentourismus zu entdecken.

 

“ECCE HOMO” – Igor Scalisi Palminteri

Dieses Murale von Igor Scalisi Palminteri zeigt einen Jungen, der auf einem goldenen, thronartigen Sessel sitzt. Auf den ersten Blick scheint es eine heile Welt darzustellen. Man nimmt zuerst nur den roten Samt, die Krone des Jungen, sowie ein Lämmchen auf seinem Schoß war.

Doch dieses Bild passt so gar nicht in sein Umfeld. Denn hier sieht man weder Samt noch Seide. Dafür Armut und Müll. Und siehe da, die Füße des Jungen sind mit einem groben Seil gefesselt. Vorbei ist es mit der heilen Welt.

Palminteri versteht sein Wandbild als eine Anprangerung gegen diejenigen, die ihre Hände in Unschuld waschen.

„Viele Kinder in unseren Stadtvierteln verfügen nicht über angemessene Dienstleistungen.
Schulen, Bibliotheken, Sportanlagen sowie Parks. Ganze Generationen werden auf der Straße zurückgelassen. Kinder und und vor allem die jüngeren Kinder hatten in dieser Stadt noch nie eine Priorität. Sie sind oft Opfer von unerbittlicher sozialer und erzieherischer Ungerechtigkeit. – Ihre Worte (und ich wende mich an die Verantwortlichen) sind leer, sie haben kein Gewicht, weil sie nur Worte bleiben. Ihre Maßnahmen sind so nutzlos wie die schlimmsten Wahlversprechen.
Meinem kleinen ‘König’ sind die Füße gebunden, weil diese Stadt ihn nicht an die Hand nimmt, um ihn in die Zukunft zu begleiten.“

Klare und zu Palminteri passende Worte. Sieht er sich doch als Kämpfer für das arme, einfache Volk. So gibt er diesem eine Stimme.

Palermo Street Art

Zu diesem Schlachtross am hinteren Ende der Piazza Danisinni wissen wir ebenso wenig, wie zu diesem “testa delle donne”. – Wer mag uns mit Informationen helfen?

Liberta

Der Name des Viertels wurde in Erinnerung an die Anti-Bourbonen-Unruhen im Januar 1848 und deren revolutionären Ideale so benannt. Was hier begann, wurde anschließend als Flamme der Freiheit durch Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn, Dänemark und… getragen.

Alle die von Freiheit träumenSollen’s Feiern nicht versäumenSollen tanzen auch auf Gräbern

Freiheit, Freiheit – Ist das einzige was zählt” 

Marius Müller Westernhagen

Doch obwohl dieses Stadtviertel, welches nördlich der alten Stadtmauer liegt, den Namen Freiheit trägt, dürfen sich nicht all seine Bewohner frei fühlen. Warum nicht erzählen unsere nächsten Murale.

„La porta dei Giganti“ – Andrea Buglisi

Hierbei handelt es sich um Teil zwei eines Gesamtkunstwerks des palermitanischen Künstlers Andrea Buglisi. „Das Tor der Giganten“ ist ein absolut passender Name und eine Hommage an Giovanni Falcone und den einige Meter weiter abgebildeten Paolo Borsellino.

So zollt die Stadt Palermo und ihre Bevölkerung zwei großen Helden Tribut. Denn beide Richter haben ihren persönlichen Kampf gegen die Mafia mit dem Leben bezahlt.

 

Palermo Street Art, Graffiti, MuraleFalcone e Borsellino

„Gli uomini passano, le idee restano. Restano le loro tensioni morali e continueranno a camminare sulle gambe di altri uomini.”

„Männer vergehen, Ideen bleiben. Ihre moralischen Spannungen bleiben bestehen und sie werden weiterhin auf den Beinen anderer Männer laufen.“
Giovanni Falcone

„Spazi Capaci“

Dieses Mural ist der erste Teil von zwei Wandbilder des Projektes „La porta dei Giganti“ – „Das Tor der Giganten“.

Dieses Kunstwerk ist voller Symbolik. Die dargestellte Person, Giovanni Falcone. Er war italienischer Jurist und aktiv im Kampf gegen die Cosa Nostra. Er gilt als Symbolfigur des Kampfes gegen die organisierte Kriminalität auf Sizilien.

Auch die Fertigstellung am 18. Mai, sowie die offizielle Einweihung am 23. Mai 2021 sind mit Bedacht gewählt. Beim 18. Mai handelt es sich um den Geburtstag und dem 23. Mai um den Todestag des Richters.  

Der symbolträchtige Ort ist ganz bewusst gewählt. Im Hintergrund der Blick aufs Meer, die Kreuzfahrtschiffe, als Symbol der Freiheit und der Weltoffenheit Palermos. Davor die Bunkerhalle des Ucciardone Gefängnisses.  Dieses war Schauplatz eines der größten Siege gegen die Cosa Nostra: Die Maxi-Prozesse. 

Zuletzt der Titel des Bildes „Spazi Capaci”. Dieser erinnert an den Ort des Verbrechens. 

Der Name des Kunstwerks  „La porta dei Giganti“ ist ebenfalls passend, da es sich um die Fassade eines 11-stöckigen Gebäudes in der Via Duca Della Verdura handelt. Gigantisch oder?

Das Werk zeigt nachdrücklich, dass über 30 Jahr nach dem Attentat die Cosa Nostra, ital. „unsere Sache“ zwar noch immer existent ist, doch ebenso der Kampf dagegen.

Sie hat aus den beiden Richtern Märtyrer gemacht.

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„Chi ha paura muore ogni giorno, chi non ha paura muore una volta sola.”

„Wer Angst hat, stirbt jeden Tag, wer keine Angst hat, stirbt nur einmal.“

Paolo Borsellino

Falcone e Borsellino, Palermo Street Art

Sonstige Vororte

Wo es in Palermo an Grün und oder Farbe fehlt, werden halt Graffiti eingesetzt um gegenzusteuern. “Alles so schön bunt hier” würde Nina sicher kommentieren. 

 Falcone, scheint mit seinem melancholischen Blick die Stadt von oben zu betrachten. Paolo Borsellino wirkt offener. Man könnte meinen, dass sein stolzer Blick, mit Zigarre im Mund, auf den Horizont und das Meer gerichtet ist.

Andrea Buglisi sagt selbst zu seinem Werk: „Diese Arbeit ist vom italienischen Kino, insbesondere den „Spaghetti-Western“ der 70er Jahre inspiriert. Palermo im Jahr 1992 war wie der Wilde Westen.

Die Richter sind die Gerechten und melancholische Helden zugleich. Der grüne Filter spielt auf das gepanzerte Glas im Prozess an. Der Blick der Richter schützt die Palermitaner, fordert sie aber gleichzeitig auf, den Kopf zu heben. Sie sollen niemals die Fehler der Vergangenheit wiederholen.“

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Andrea Buglisi

Der Künstler hat eine beeindruckende Flusslandschaft gemalt, in der ein Eisvogel im Mittelpunkt steht. Diese Landschaft beinhaltet auch Reiher, Aale, Frösche, Seerosen und andere Elemente der Flora und Fauna, die das Ökosystem des Flusses Oreto darstellen. Dieser verläuft nur einige Meter unterhalb der Stelle, an der die Wandbilder zu finden sind.

Obwohl der Fluss Oreto von den Bürgern Palermos nicht genutzt wird, ist er dennoch von großer Bedeutung für Palermo als natürliche Ressource. Die Absicht dieses Bilds besteht darin, zumindest eine visuelle Verbindung zwischen dem Fluss und dem angrenzenden Viertel herzustellen.

Das gesamte Kunstwerk bedeckt eine Fläche von fast 500 Quadratmetern. Es beinhaltet eine Bushaltestelle, sowie ein altes Trafo-Häuschen. Das Design spielt mit einigen kreativen Elementen. Während es gleichzeitig einen fast schon nostalgischen, retrohaften Charme zeigt.

Die ursprünglichen Fenster des Hauptgebäudes sind durch quadratische rote Metallgitter geschützt. Diese werden zu einem grafischen Motiv und bringen eine gewisse Kontinuität. 

Der Künstler sagt dazu: “Jedes Lebewesen, sei es eine Pflanze oder eine Frucht, sucht seinen Platz in dem angestrebten Lebensraum, in dem Mensch und Natur in Harmonie zusammenleben können.” – In diesem Sinne spricht dieses Murale, wie weitere Werke des Künstlers, ökologische und nachhaltige Themen an.  

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“Fantastico”

Wandbilder mit Hasen 🐇  und Vögel 🐦  erinnern mich immer ein wenig an Ostern. Wie seht ihr das?

Da hilft auch keine Schildkröte 🐢  Oder?
Bei diesem alten Haus, Ruine, in der Via Mendola, Ecke Filippo Coranzza, möchten wir eine Ausnahme machen.

Auf Google Maps, ist das Haus Stand Oktober 2023 noch ohne schmückende Beiwerk zu sehen. Wir finden es spannend zu sehen, wie sehr diese Street Art die Ruine verändert hat.

Wir wissen nicht, ob FANTASTICO Signatur oder Ausdruck eines Gefühls ist. So oder so schließen wir uns an.

Falls jemand zu diesem Werk mehr weiß, wir freuen uns über Feedback.

 

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Palermo Street Art: Fantastico
Fantastico Palermo Street Art

„Kunst ist alles, was man sich erlauben kann.”

Andy Warhol

 

Citta Universitaria

Teil 1 unserer Palermo Street-Art Serie endete auf dem Gelände der Universität. Und auch unser heutiger Beitrag soll hier enden. Denn im oberen Teil könnte man fast denken, dass Straßenkunst sich auf die vernachlässigten Stadtteile beschränkt. Und ja, der Fokus der Künstler ist sicherlich darauf ausgerichtet die grauen und oft tristen Fassaden in den eher runtergekommen Vierteln ein wenig Farbe zu verleihen. Doch es geht ebenso darum Missstände und Gewalt anzuprangern. Und es gibt Themen da macht es halt keinen Unterschied ob man arm oder reich, ob man aus einem runtergekommenen oder mehr bürgerlichen Umfeld stammt, ob unwissend oder gebildet.

Und so finden sich hier auf dem Unigelände zwei Kunstwerke, die auf Missstände hinweisen, die weder vor der Schranke des Unigeländes noch vor Bildungsständen halt machen.

Doch bevor wir auf diese genauer eingehen, werfen wir einen kurzen Blick auf dieses Werk. Wir kennen weder den Schöpfer noch Sonstiges über diese Köpfe. Wer weiß mehr?

NON SONO SOLO – Igor Scalisi Palminteri

ICH BIN NICHT ALLEIN – Auch hier ist der Nachbarschaftskünstler Igor Scalisi Palminteri zu finden. Er sagt selber zu diesem Werk:

“Ich wollte die Geschichte eines Jungen erzählen, der drogenabhängig war: Eine Geschichte mit einem glücklichen Ende, die jedoch unauslöschliche Narben hinterlassen hat. Eine Geschichte wie viele, zu viele, wie viele Menschen, um die man sich kümmern muss. Es gibt ganze Generationen, die vom Tsunami der Drogen betroffen sind und denen man gerne sagen würde: Du bist nicht allein, ich bin nicht allein.”

Wenn ich diese Worte lese, wird mir wieder einmal bewusst, wie viel Glück ich in diesem Zusammenhang hatte. Ich war nie ein Kind von Traurigkeit, ich habe in meiner Jugend viele Dinge ausprobiert, von denen man besser die Hände weg lässt. Scheinbar hatte ich kein großes Suchtpotential. Ansonsten hätte ich mir wohl mehr als die Finger verbrannt. Mir ist aber auch bewusst, das die Grenze fliessend ist. Obwohl mein Suchtfaktor klein zu sein scheint, hätte es ebenso mich erwischen können. 

Deshalb habe ich umso mehr Respekt vor den Menschen, die den Weg aus ihrer persönlichen Sucht geschafft haben. 

“Niemand ist immun gegen die Sucht; sie befällt Menschen aller Altersgruppen, Rassen, Klassen und Berufe.” Patrick J. Kennedy

 

“Di rose rosse e d’amor fendente” – Daniela Balsamo

Ein Wandbild welches einen Mann, eine Frau, sowie ein Schaf als Porzellanfigur darstellt. Dieses wirkt nur auf den ersten Blick harmonisch. Das Paar scheint sich in Liebe zu umarmen. Der männliche Protagonist hält in der einen Hand die Rosen, doch in der anderen ein verstecktes Messer. Während selbst das Schaf zu ahnen scheint was folgt, wirkt die Dame unvorbereitet.

Unter dem Wandgemälde steht “Di rose rosse e d’amor fendente” – “Von roten Rosen und aufschlitzender Liebe”.

Die Street Art stammt von Daniela Balsamo. Wir finden, die Doppeldeutigkeit ihres Schafes besonders gelungen. Es scheint immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert, den Täter zum Opfer zu machen. „Sie hätte es doch wissen müssen.“ – „Jedes Schaf hätte es erkannt“. – Nein, ein Opfer ist und bleibt das Opfer!

Die Schuhe der Dame, sowie die Rosen sind rot. Man hat uns erzählt, dass rote Farbe, in Italien die Gewalt gegen Frauen symbolisiert. Wer weiß, ob das stimmt?

 „Man muss immer Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

Elie Wiesel

 

Wenn Bilder zu Waffen werden

Die Wandbilder von Padre Pino Pugliso in Brancaccio habe ich rein zufällig entdeckt. Dennoch sind sie ein gutes Beispiel dafür, dass der Plan von Igor Scalisi Palminteri und seinen Mitstreitern aufgeht. Street Art lässt sich wunderbar als politische Waffe einsetzen. Sie verletzt nicht und dennoch bewegt sie viel mehr, als ich auf den ersten Blick vermutet hätte. Denn er gibt den Vororten eine Stimme.

Hätte es die Wandbilder dort nicht gegeben, hätte ich nicht angehalten. Ich hätte die Wandbilder weder fotografiert, noch hätte ich darüber recherchiert. Ich hätte wahrscheinlich nie den Namen von Padre Pino gehört, hätte weder etwas über seine Taten, noch über seinen Tod erfahren. Schon gar nicht hätte ich Nachrichten zu einer Klinik in seinem Namen wahrgenommen. Wahrscheinlich wäre ich auch nie bewusst durch den Stadtteil Sperone gefahren und wäre ganz sicher nicht durch Danisinni spaziert. – Somit hätte ich auch nicht darüber geschrieben.

Deshalb möchte ich diesen Artikel Igor Scalisi Palminteri, als Stellvertreter seiner Zunft widmen. Ich danke dafür, dass er mir das Auge geöffnet hat.

“Als ich hierher kam, spürte ich dieses Gefühl der Verlassenheit und Vernachlässigung seitens des Staates…

…und der Institutionen, die sich nicht um die Bürger, die Mädchen und Jungen kümmern. Ein Staat, der nur sprechen und Konzepte zum Ausdruck bringen kann, die er nicht in die Praxis umsetzen kann, der nicht die Hände haben kann, um diese Länder zu streicheln und die soziale Gerechtigkeit aufzubauen, die diese Orte und diese Menschen brauchen.” – Igor

Momentaufnahme

Palermo, das Umland und Sizilien mögen es bunt.  Da sämtliche Formen der Street Art vergänglich sind, ist dies unser Beitrag ein paar davon zu erhalten. Wir betrachten es als persönliche Bestandsaufnahme. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Neuem gegenüber sind und bleiben wir aufgeschlossen. Deshalb könnte es sein, dass dieser Beitrag nie ganz fertig wird. 

Falls ihr was seht, was ihr hier nicht findet, sagt gern Bescheid. – Danke!

 

Mehrwert – Links

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