…Nebel des Grauens? – Als wir aufwachen, ist die Welt um uns herum in wabernde Nebelschwaden gefangen. – Doch wir müssen ja nicht raus. Denn heute ist Sonntag: “Am siebten Tage sollst du ruhen.”

Obwohl wir uns sicherlich nicht als bibeltreu bezeichnen können, wollen wir uns heute etwas schonen. Apropos bibelfest, in diesem Zusammenhang frage ich mich schon, wie Torgit dies vor Schwester Clara Antonia rechtfertigen kann. – War Torgit doch ganze neun Jahre auf einer Nonnenschule. Vielleicht schleppt sie mich deshalb immer wieder in irgendwelche Kirchen. Nur dass mit den Friedhöfen kann ich mir nicht so richtig erklären. So habe ich aber zumindest die Chance, mich mit der obersten Instanz zu unterhalten. Einfach mal Danke zu sagen. Mir fällt auf, dass ich dies auf unserer Reise häufiger tue.

Unser Tag beginnt erst einmal mit einer Dusche. Der einzige Unterschied zu Zuhause ist der, dass diese eiskalt ist und wir mitten im Wald stehen. Dass es regnet, erleichtert die Sache zusätzlich. Wir müssen so weniger pumpen, denn heute benutzen wir unseren Duschsack. Wer so etwas nicht kennt, dies ist ein Wassersack, mit Handbrause. Damit auch Druck auf der Leitung ist, wird selbiger per Fußbalg, durch ständiges Pumpen aktiviert. – Ein Abenteuer der besonderen Art. Uns bringt es auf jeden Fall zum Lachen. Wann steht man sonst bei 13 Grad im regnerischen Wald um sich mit kaltem Wasser zu duschen? – Das ganze erinnert mich ein wenig an unseren Disco Fox Tanzkurs. Auch da musste ich auf der Stelle treten, und fühlte mich zeitgleich wie ein begossener Pudel. 

Obwohl wir hier oben, mitten im nebligen Wald, vom Datenhighway fast abgeschnitten sind, Torgit behauptet sogar Millionen Lichtjahre entfernt sind, finden schlechte Nachrichten dennoch ihren Weg. – Plötzlich summt Torgits Handy. Diesmal ist es nicht unser Vermieter, der uns ärgert, sondern Torgits Mieter. Auf Details wollen wir hier lieber nicht eingehen. – Fakt ist, ich muss mir einen Platz mit passendem Netz suchen, um einen verbindlichen Meinungs-Austausch, im Sinne der Hausgemeinschaft, herbei zu führen. 

Nachdem dieses endlich geschehen ist, haben wir Zeit unsere müden Glieder ein wenig zu pflegen. Wenn man seit über 50 Tagen Flip Flops als das maßgebliche Schuhwerk ansieht, schreien die Füße nach Erbarmung. Egal ob ozonisiertes Olivenöl, Fußcreme oder Arhama Salbe, meine Füße scheinen alles wegzutrinken. Und das unabhängig davon, wie oft und in welchen Abständen ich Selbige auftrage. Ich nehme mir vor meine Füße häufiger einzucremen.

Auch unsere Kleidung bedarf der Pflege. In den nächsten Tagen sollten wir uns wieder eine Waschgelegenheit suchen. Doch heute freue ich mich einfach einen frischen Hoodie anzuziehen. Auf den letzten Fotos, war sicherlich zu offensichtlich, dass ich einen bestimmten Pulli sehr gerne trage. Man neigt einfach dazu, in den Stauboxen immer nach der Kleidung zu greifen, die oben auf liegt. Vielleicht sollten wir bei Gelegenheit prüfen, ob nicht noch mehr nach Hause kann. 

Nachmittags finde ich die Zeit, ein wenig in meinem Buch zu lesen. Von unserem Platz aus, haben wir einen wunderbaren Blick in den Wald. Wir scheinen mitten in den Wolken zu stehen. Abends sind diese so dicht, dass man nur einige Meter weit sehen kann. Da hilft nicht einmal die beste Taschenlampe. Obwohl wir nichts sehen, wissen wir, dass wir heute Nacht auf der Lichtung nich allein sind. Doch wir wischen die Sorgen weg. Es wird schon nicht der Nebel des Grauens sein. Heute finden wir den dringend nötigen Schlaf.

Erkenntnis des Tages: Schlaf ist manchmal Luxus und Glück zugleich. 

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