…um am Leben zu sein, egal ob die Sonne scheint. – Shmi Skywalker aus Star Wars in Episode I

Uwe, Wahl Berliner und nicht nur wertvoller Freund, sondern auch Berater in allen Lebenslagen, hat mir ein Feedback zu unserem Blog erteilt. – Frei zitiert: „Immer nur schöne Bilder und Geschichten überfordert den Menschen in den Niederungen des Lebens“

Da mir Uwes Meinung sehr wichtig ist, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie ich den positiven Bildern, entgegen steuern kann.

Bereits gestern habe ich ja schon ein wenig unseren Wetterbericht geteilt.

Heute Morgen kann ich jedem Kölner nur sagen, die Stadt am Rhein ist eine ausgezeichnete Wahl. Nicht nur was das Wetter angeht, aber auch. Hierzu ein kleiner Vergleich: Auch Köln schafft es zwischen 2:00 Uhr und 5:00 Uhr auf 90 % Regenwahrscheinlichkeit. Wir danken für die Solidarität. Doch wir kennen das ja, wenn es in Deutz regnet, betrifft es noch lange nicht die Südstadt. Sie heißt ja nicht ohne Grund Südstadt. – Auch Uwe in Berlin, hat sicher keinen Grund zu klagen!? – Weder zu heiß, noch zu kalt ist es an der Spree. Und sonnig ist es auch noch. Ideales Wetter um im Schleusenkrug ein Meeting anzusetzen.

In Berlin 21° und Köln sogar sonnige 23°. – Es sei euch von ganzem Herzen gegönnt!!!

Wenn es wie bei uns, die ganze Zeit regnet, versucht man sich natürlich zu motivieren, beziehungsweise der Herbstdepression vor zu wirken. Da schauen wir doch gleich einmal nach meiner Heimatstadt. Sagt man dem Bergischen Land und vor allem Remscheid nach, eine der regenreichsten Städte Deutschlands zu sein. “Hier kommen die Kinder mit der Regenschirm auf die Welt” ist eine beliebte Remscheider Redeweise. Doch heute, Sonne und 21°.

Wie sieht es denn dann in Cherrapunji im Nordosten Indiens aus? – Gilt diese Stadt doch als regenreichste der gesamten Welt. Der Wetterbericht des heutigen Tages ist ebenfalls angefügt. Da dieser Vergleich scheinbar hinkt, schauen wir nach Bergen, in Norwegen. Bekanntlich die regenreichste Stadt Europas. Was lernen wir daraus? – Nein, nicht überall scheint die Sonne, sondern dass vergleichen nicht glücklich macht. Doch wir nehmen es mit Humor. An Bord herrscht immer noch gute Stimmung.

Wir schmeißen etwas frischen Ingwer ein und lachen lieber über das Wetter. Denn da Lachen ja bekanntlich der Gesundheit förderlich sein soll, haben wir beschlossen mehr zu lachen und natürlich Kaffee zu trinken. Ob dieser auch der Gesundheit im allgemeinen förderlich ist? – Wir wissen es nicht, der unsrigen aber ganz bestimmt. – Torgit kommentiert, „auch wenn sich der Kaffee zu Ende neigt, wir danken Van Dyck“ – Der gute „Ehrenfelder“ Kaffee begleitet uns auf dieser Tour. Torgit wird jedoch sichtlich nervös, da sich unser erstes Paket bereits dem Ende nähert. Sie weiß nicht, dass ich im Tresor noch ein weiteres Kilo Bohnen gebunkert habe. Ja, ihr habt richtig gehört, bei uns liegen im Safe, über den jeder California verfügt, Kaffee und Bücher. Ich hoffe, dass ein eventuelle Einbrecher, das zu schätzen weiß.

Ein besonderes Schmankerl ist auch unser heutiger Campingplatz, “Parque de Vila Chã”. Als ich heute am frühen Morgen meinen Gang zur Toilette verrichten wollte, ergoß sich nicht nur der Himmel über mir, sondern ich sprang direkt in eine so tiefe Pfütze, dass ich Angst hatte zu ertrinken. Schnell springe ich wieder in den Bulli, um mich erst einmal ab zu trocknen. Was nun? – Um das Niveau zu senken, sprechen wir jetzt einmal über Urinbeutel, im Volksmund Pinkelflasche genannt. Denn ein Bulli hat üblicherweise keine Toilette. Ja, es gibt Ausnahmen, doch diese sind von der Innenaufteilung so schlecht konzipiert, dass kein vernünftiges Bett seinen Platz findet. Zu mindestens keines, was für einen knapp 2 m großen Kerl geeignet ist.

Doch zurück zur Pinkelflasche. Diese gibt es inzwischen sogar in einer „weiblichen“ Form. Torgits erste Frage hierzu, wie soll das funktionieren. Doch wenn der Druck steigt, erledigen sich solche Fragen. Und wie soll ich sagen, es geht, nein es läuft. Doch mein Problem, nein meine Herausforderung, war eine ganz andere. Kann mir mal jemand erklären, wie ein ausgewachsener Mann, mit 750 ml zurecht kommen soll. Beziehungsweise was er tut, wenn “voll ist, wenn voll”, eintritt?

Mein Tipp des Tages: Ein Ortlieb 2 l Trinksack. Hoffentlich verklagt mich das Unternehmen nicht, beziehungsweise hoffentlich kann Torgit unseren 10 l Trinksack unterscheiden. Ihr merkt, unsere Stimmung ist einfach noch zu gut.

Kurzzeitig habe ich darüber nachgedacht, unsere Freundin Andrea, von Teneriffa einfliegen zu lassen. – Kennt sie sich mit Stimmung machen doch aus. Ihre Erfahrung als Redakteurin im Untergrund TV, unter anderem Frauentausch und Co., dürfte sich hier durchaus bezahlt machen.

Doch bis dahin, müsst ihr ab und zu noch positive Bilder und Storys ertragen.- Sorry Uwe.

PS: Hier noch ein kleiner Nachtrag: Der Regen hat gerade ein wenig nachgelassen. Wir haben die Gunst der Stunde, äh Minute, genutzt und wollten erst mal duschen gehen. Gestern Abend, ist mir im diffusen Licht, gar nicht aufgefallen, wie schön unser Duschen doch sind. Entspricht die Zeitschaltung für Warmwasser oder die gänzliche Rationierung an den Waschbecken, doch sicherlich dem Zeitgeist. Greta würde sich sicherlich freuen. Ob es für ein Lächeln reicht, mag ich bezweifeln. Auch beim Anblick des Kondomautomaten kommen mir Zweifel. Hoffentlich gibt es hier keine Zweitverwertung. – Was hältst du davon Uwe? Habe ich es zum Schluss rum gerissen?

PPS: Es scheint ein wenig aufzuklaren. – Wir wollen weiter bis Porto.

Doch vorher wollen wir noch, für unseren Campingplatz, “Parque de Vila Chã” eine Lanze brechen. – Auch wenn alles verregnet ist, die Duschen antiquiert wirken, es gibt warmes, nein, sogar heißes Wasser. Zumindest für sieben Minuten. Der Platz liegt fußläufig zum Meer. Wer genau hinhört, kann es sogar hören. Gut man hört auch den Landeanflug von Porto. Doch der Preis ist unschlagbar, nur 9,- € hat uns die Übernachtung gekostet. Und die Pointe mit dem Kondomautomaten unbezahlbar.

Nachtrag: Kaum wollen wir in Vila Chã starten, kommt die Sonne raus. So machen wir noch einen kurzen Stop am Meer. Dann wollen wir uns von TomTom nach Porto leiten lassen. Doch wir müssen schnell einsehen, sich in Portugal einfach einem Navi anzuvertrauen kann in eine Adventure Tour ausarten. Das sämtliche Straßen in der Nähe von Vila Chã mit Kopfsteinpflaster belegt sind, ist ja schon rustikal. Doch dann werden die Schlaglöcher immer tiefer, dafür die Straße schmaler. Hinter der nächsten Ecke verjüngt sich die Straße noch einmal. Dann stecken wir in einer schmalen Gasse. Da wir das Ende sehen, denke ich es wird schon gehen. Der Weg ist nur ca. 100 meter lang. Doch die haben es in sich. Links und rechts hängen die Spiegel schon über einer Mauer. Dann kommt auch noch ein Strommast. Mit eingeklappten Spiegeln habe ich noch ein wenig Platz. Passt das hinten mit den Fahrrädern? Ich sehe mich schon durch das Fenster klettern, um die Fahrräder abzubauen. Torgit wird sichtlich ruhig. Dafür komme ich ein wenig ins Schwitzen. Die Abstandsmesser haben längst schon auf Dauerton umgestellt. – Plötzlich noch ein komisches Geräusch, als ich mich beruhige, merke ich, dass es nur ein Flieger ist und kein unterm Efeu hervorstehender Stein. – Am Ende sieht es auf den Bildern wieder ganz harmlos aus. Doch an der engsten Stelle waren es links und rechts gerade noch 2 cm. Da wird einem schon mulmig.

Erkenntnis des Tages: Es geht immer noch schlimmer. Doch Ende gut, alles gut. Und ist es nicht gut, so ist es nicht das Ende.

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