Sonntag, 24. November. – Nicht irgendein Sonntag. – Heute wäre der Geburtstag meines verstorbenen Herrn Papa.  „Du fehlst mir Dad“

 

Kennt ihr das, wenn man jung ist, möchte man unbedingt anders sein, als die eigenen Eltern. – Umso älter man wird, umso mehr stellt man selbst oder noch schlimmer Geschwister fest, wie sehr man doch Züge der Eltern übernommen hat. – Das Positive daran ist, man wird toleranter mit sich selbst und somit mit den eigenen Eltern.

Ansonsten hat Sonntag für uns selbst kaum noch eine Bedeutung. – Ja, einkaufen ist schwerer. Dies gilt es zu berücksichtigen. Ansonsten ist Sonntag ein Tag wie jeder andere geworden. Ein Phänomen, wobei ich dies des häufigeren in anderen Blogs gelesen habe. Sonntag wird genauso viel oder wenig gearbeitet, wie an den sonstigen Tagen. Von Torgit kommt der Hinweis “wie in Köln, es hat sich nichts geändert.” Ja, richtig ich hab auch in meinem früheren Leben viel an Sonntagen gearbeitet. So hatte auch ich meine Work-Work Balance. 😉

Zwei Dinge sind mir noch in den Sinn gekommen, über die ich noch einmal berichten wollte: Zum einen die Auswirkung von salziger Seeluft auf unsere Fahrräder. Ich habe heute extra mal ein Foto gemacht. Was hier als Rost zu sehen ist, war vor acht Wochen noch nicht vorhanden. Vor unserer Abreise wurden die Kettenritzel frisch geölt. Auch zwischendurch habe ich noch einmal nachgeölt. Ich glaube nun ist wirklich mal eine Plane fällig. Ob dies wirklich einen Schutz bringt, gilt es zu erproben.

Während ich diese Zeilen schreibe, genieße ich unseren morgendlichen Kaffee. Hier zu habe ich ja schon des häufigeren berichtet. Wozu ich aber glaube ich, noch nichts erwähnt habe, ist das mahlen der Kaffeebohnen. Irgendwie hat das, schon fast einen spirituellen Touch. Ich bin mir gar nicht sicher, ob meine Oma wirklich noch mit der Hand gemahlen hat. Meine Mutter sammelt Kaffeemühlen, ich muss sie bei Gelegenheit fragen, ob diese noch regelmäßig im Einsatz sind. Ein selbst gemahlener Kaffee, hat einfach eine ganz andere Qualität. Ihr müsst das probieren. – Wobei ich mich übermorgen auch mal auf unsere Rocket zu Hause freue.

Eigentlich sollten es ja nur zwei Punkte werden, doch ich muss einen dritten hinzufügen. Dieser gilt Jamie und Arriba. Kennt ihr Hunde, nein Köter, die nichts anderes können, außer kläffen und scheißen? – Diese allein, sind ja schon schlimm. Doch eine deutschsprachige Touristin, die ständig, praktisch ohne Unterbrechung, ihrem Viehzeug hinterher schreit und pfeift, ohne dass es die Tölen überhaupt interessiert, ist unerträglich. Gottseidank wollen wir heute aufbrechen, ansonsten hätte ich Verständnis dafür, wenn man uns in einen “deutschen” Sack stecken würde und mit vertreibt. Ich sag nur Fremdschämen.

Heute hat mich Facebook daran erinnert, dass Torgit und ich vor einem Jahr bei GedankenTanken in Köln waren. Wir haben in den letzten Jahren, des häufigeren an dieser Veranstaltung, bei der verschiedene Speaker zu Themen wie Motivation, Erfolg, Glück, eigenes Business, Selbstoptimierung, Zeitmanagement und so weiter referieren, teilgenommen. Im letzten Jahr war auch Tobias Beck dabei. Die Anregung aus seinem Buch “Unbox your LIFE”” war der Auslöser dafür, dass ich ein diesjähriges StartUp mit “meinen” Verkäufer/innen, in die Kölner Flora verlegt habe, wo Tobias zu diesem Thema einen Thementag hatte. 

Torgit und ich haben in Folge an einem zweitägigen Personality Bootcamp teilgenommen. – Sicherlich reagiert jeder Mensch auf solche Events unterschiedlich. – Fast alle Teilnehmer, die ich dort kennen lernen durfte, haben die Veranstaltung hochmotiviert verlassen. Hierbei ging es darum 48 Stunden lang 100 Prozent zu geben. Torgit war durchweg begeistert. Doch ich habe am zweiten Tag  abgebrochen. – Meine Erkenntnis war, ich möchte nicht mehr höher, schneller, weiter. Für mich war der Abbruch der Aufbruch zu etwas Neuem. Somit Dank an Tobias und sein Team. – Das Buch ist übrigens lesenswert: Tobias Beck beschreibt in seinem Buch unterschiedliche Menschentypen, auf die wir im Alltag immer wieder treffen. – Er unterscheidet Bewohner, Ameisen, Diamanten und Super Stars.

Bewohner: Kennt ihr Menschen, die immer und überall Energie ziehen, die ständig rummäckeln und alles schlecht reden. – Die nicht nur keine Lust auf ihre Arbeit haben, sondern sich ständig über diese beklagen? –  Ihr kennt Bewohner. Von diesen sollte man sich fernhalten.

Ameisen: Kennt ihr Menschen, die fleißig, meist zufrieden, sozial engagiert sind und ihre Arbeit ohne Murren verrichten. Das sind Ameisen. Das bleiben Sie auch, es sei denn die verbringen zu viel Zeit mit Bewohnern.

Diamanten: Kennt ihr Menschen, die auf Lösung statt Probleme fokussiert sind, deren Stärken sich unter Druck herausbilden und entwickeln? Das sind Diamanten.

Super Stars: Kennt ihr Menschen die schon da sind, wohin sie immer wollten? Die ihre Energie dafür einsetzten andere weiter zu fördern, die ihren Job als Berufung sehen und lieben. Die anderen Menschen begeistern und entflammen? – Jetzt kennst Du alle vier.

Tobias erklärt die natürlich ausführlicher, er schreibt auch über die Themen Mentoren, Visionen und so weiter. Spannend und lesenswert.

Aber wir wollen ja auch etwas von unserm heutigen Tag berichten. Heute war unser Ziel die Küste noch ein wenig zu erkunden. Für diesen Zweck machen wir uns bereits früh auf den Weg. Nun mussten wir den Weg, den wir vor zwei Tagen rauf gefahren sind, auch wieder runterfahren. Ich war froh, dass die Straße trocken war. Ich hatte es gar nicht so eng im Kopf. Doch solche Zufahrten haben ja auch ihren Vorteil, weiße Ware hat hier keine Chance. 

Am Ortsausgang finden wir noch die skurrile Beschilderung PARAGEM, eine Bushaltestelle. Hier müssen früher Bullis zur Beförderung eingesetzt worden sein. – Oder wie seht Ihr das?

Kurz hinter dem Ortsschild, sieht man nun bei Tage die Bauhaus Villa, welche in der direkten Nachbarschaft unseres Standplatzes steht. Heute beschließe ich noch ein Foto von der Talseite aufzunehmen. Dieses Foto zeigt die Gegensätzlichkeit, auf die wir hier immer wieder stoßen. Auf der einen Seite Highend Architektur und oft direkt daneben einfachste Bebauung. Auch mit der Müllentsorgung oder Müllverbrennung ist man hier nicht zimperlich. – Sicherlich gehören auch solche Bilder in unserem Blog.

 

 

Wir fahren weiter in Richtung Lagos und zum Leuchtturm, an der Ponta da Piedade. Wir halten direkt am Leuchtturm. Jetzt wird erst einmal gefrühstückt. Von hier aus erkunden wir ein wenig das Kliff. Hierbei beeindruckt uns immer wieder, wie bizarr die einzelnen Felsformationen im Wasser stehen. Die Ponta da Piedade , Spitze des Erbarmens, ragt als Kap ca. 20 Meter über den Atlantik. 

Nachdem wir einige Zeit über die Felsen gewandert sind, beschließen wir weiter zu fahren, denn wir wollen uns heute noch weitere Felsformationen ansehen. Doch wir kommen gar nicht soweit wie gedacht. Denn bereits einige 100 m weiter stoßen wir wieder auf extravagante Bauhaus Architektur. Wir beschließen uns diese kurz etwas genauer anzusehen. Hier entsteht direkt neben zwei großen Bauruinen ein ganzes Baufeld mit circa 20 verschiedenen Bauhausvillen. Obwohl ich keinerlei Überblick über die portugiesischen Preise habe, ist klar, keine dieser Villen dürfte unterhalb von zwei, drei Millionen liegen. Ich fände es sehr spannend, zu sehen, wer hier kauft oder baut. Denn an Geld, scheint es nicht zu mangeln.

Wir fahren weiter zur Praia do Carvoeiro, Strand des Köhlers. Doch unser Ziel liegt ca. einen Kilometer östlich des Zentrums. Hier befindet sich der Aussichtspunkt Algar Seco. Auch hier erkunden wir wieder das Kliff. Das Besondere an dieser Ecke sind Gänge und Höhlen, die in den Fels gewaschen sind. Über in die Felsen gehauenen Stufen, können wir bis fast zur Wasserkante hinab steigen. Die Felsen strahlen in hellgelb über ocker bis hin zu rot.

Unser nächster Stopp ist am Leuchtturm von Alfanzina. Wenn man sich links vom Leuchtturm in das Wäldchen schlägt, erreicht man oben auf den Klippen nach einigen Minuten eine Bucht. Auch von hier hat man einen wunderbaren Ausblick.

Jetzt wird es Zeit, einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen. Über park4night finden wir eine Empfehlung. Vom Hinweis “nur Offroad” lassen wir uns nicht ängstigen. -Torgit kommt mit dem Hinweis um die Ecke, dass das “wir” in diesem Falle nicht sie bedeutete hätte.

Unsere Anfahrt ist aus mehreren Gründen spannend. Auf dem Weg zum ausgewiesenen Kliff kommen wir wieder an mehreren, sehr aufwändigen Architektenhäusern vorbei. Ob alles schön ist, liegt sicher im Auge des Betrachters, doch beeindruckend ist es so oder so.

Anbei einmal der Link von zwei Beispielen, denn meine Fotos können da nicht ran reichen. Doch auch im Original sehen die Häuser verdammt cool aus. Am liebsten wäre ich mal durch den Garten geschlichen. Doch das Summen der Kamera ist sofort zu hören. 😉

Die Villa Utopia vom Architekten Arquimais Architecture and Design finde ich schon sehr, sehr cool: https://www.jrcoconstrucao.pt/project/villa-nutopia-carvoeiro/2

Die Villa Surpresa aus dem Hause ark-architects kann man, darf man mieten. – Falls uns also jemand besuchen möchte:

https://www.sun-hat-villas.com/algarve/carvoeiro-area/villa-surpresa-3267#gallery-11

Am Ende einer als Sackgasse ausgewiesenen Straße, beginnt dann doch der Offroad Teil unserer Tour. – Hector muss sich ein wenig mühen und ich mich ein wenig konzentrieren. Beim Anblick der Piste, hoffe ich nur, dass wir keinen Regen bekommen. Ansonsten wird das eine Schlammschlacht. Doch es hat sich gelohnt, denn am Ende stehen wir fast vorne auf dem Kliff. – Hier muss irgendwann mal ein Haus gestanden haben, denn wir stehen direkt geschützt an einer alten halbhohen Mauer. O.K., beim ausnivellieren, kommen unsere Auffahrkeile nicht nur an ihrer Grenze, sondern brechen. Dies sind somit die zweiten Keile, die sich auf dieser Tour verabschieden. Doch wofür gibt es hier Steine.

So sitzen Torgit und ich kurz darauf mit einer Dose Bier auf dem Klliff und genießen den Sonnenuntergang. – Unbezahlbar!

Fazit des Tages: Wir brauchen keine Bauhausvilla, uns reicht eine Dose Bier auf einem Kliff, zum Glücklichsein.

Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman