Heute Morgen sind wir erholt aufgewacht. – Nach zwei Nächten, in denen wir schlecht geschlafen haben, ein wirklicher Luxus. Wir genießen unseren neuen Platz, der sich ganz am Ende des Campingplatzes befindet. Hier sind wir fast für uns allein. In der Nähe steht nur noch ein einzelner Caravan. Ein Paar aus Recklinghausen, welches uns bereitwillig erzählt, dass sie früher ja auch immer mit dem Bulli unterwegs gewesen seien. Immer wieder ist es faszinierend festzustellen, dass die Identifikation mit einem Bulli so extrem hoch ist. Ob T1, T4 oder T6 scheint diesbezüglich keine Rolle zu spielen.

Bei unseren Vergleichen einzelner Fahrzeuge, hatten wir unter anderem den Ford Nugget, den Mercedes Marco Polo, den VW California und zuletzt den SpaceCamper im Visier. Bei genauer Betrachtung, fiel der Ford als erstes durchs Raster. Die Verarbeitung erschien uns nicht vergleichbar. Außerdem fiel mir zu Ford immer ein Sponti-Spruch der 80er ein: „Er fuhr Ford und kam nie wieder“ – Die Option zurück zu können, ist mir immer noch sehr wichtig. – Wer weiß, vielleicht ändert sich das ja noch. – Der Mercedes Marco Polo kam da schon eher in die engere Wahl. Besonders verblüffen fand ich, dass der Mercedes, bei entsprechender Ausstattung, am Ende fast preisgleich zum California ist. Überhaupt hatte man das Gefühl, dass VW und Mercedes sich in diesem Markt sehr vergleichen, um nicht zu sagen gegenseitig kopieren. Doch am Ende des Tages bleibt ein Daimler ein Daimler und ein VW ein Volkswagen. Und genau hier sehe ich das Manko des Mercedes. An die Identifikation des Volkswagens, wird er nie ran kommen. Doch genau diese hilft einem weiter, wenn man in der Ferne unterwegs ist. Bulli Fahrer sind eine Community. Deswegen war für uns am Ende klar, es soll ein Volkswagen werden.

Doch genau in dem Moment, als wir uns eigentlich bereits für einen VW California entschieden hatten und nur noch ein wenig über die Caravan Messe spazieren wollten, stießen wir auf SpaceCamper. Vom ersten Moment an merkten wir, dass in dieser Manufaktur nicht nur Profis, sondern vor allem Camper mit Herzblut am Werk sind. – Nach einem etwa 20-minütigen Gespräch mit dem Verkaufsleiter sagte dieser: „Ihr habt doch bereits gekauft.“ – Mein Vertrieblerherz musste ihm Recht geben. – Kurz drauf erfuhr ich vom Facelift T6.1. – Ob sich das warten lohnt, wird sich noch zeigen. – Mit jedem Facelift, wird es immer wieder Menschen geben, die sagen der / das Alte war / ist besser. Da es sich nur um ein Facelift und keine neue Modellreihe handelt, versprechen wir uns den ausgereiftesten T5 zu erhalten. Doch wie gesagt, wir werden sehen.

Auf unsere Reise haben wir inzwischen sehr viel gesehen. Reisen kann sicherlich bedeuten, ständig von A nach B* unterwegs zu sein, so viel wie möglich zu sehen. Für uns ist jedoch genauso wichtig, zwischendurch auch einmal anzukommen. Deshalb wollen wir hier, in Zambujeira do Mar, ein paar Tage bleiben.

Endlich mal wieder Zeit, die Hängematte raus zu holen, die Aufmerksamkeit auf Kommissar Dupins dritten Fall – Bretonisches Gold – zu richten. – Inzwischen liebe ich diese Bretagne Krimis. – Jean-Luc Bannalec, der Autor, hat eine unheimlich blumige, zum Teil sogar verschrobene Art sich auszudrücken. Doch genau dies macht seine Romane zu etwas ganz Besonderem. Außerdem kam die Empfehlung direkt über zwei meiner Freunde. Uwe hat mir die Bücher, Micha die Hörbücher empfohlen. Ich habe mich dann doch für das Buch entschieden. – Torgit und ich lieben die Beschreibungen so sehr, dass wir uns die Gegend um Le Croisic auf jeden Fall noch einmal genauer anschauen wollen. – Ich genieße jedoch den Vorteil, erst bei Band Nummer drei zu sein. Torgit hat zur Zeit nur noch die Chance auf den nächsten Band zu warten oder wieder von vorne zu beginnen. Dann macht sie doch lieber ein wenig Yoga.

Zwischendurch versuche ich schon mal ein wenig den 6.1 zu konfigurieren. Komischerweise funktioniert das auf der Homepage von VW Österreich besser als VW in Deutschland. Die haben schon eine Langversion der Caravelle online. Denn auf dieser baut unser SpaceCamper auf. Es wird also nicht langweilig.

*Apropos von A nach B unterwegs zu sein. – Torgit und ich hatten auf der Fahrt von Lissabon noch so ein Mann – Frau Thema: Wir finden es immer wieder spannend, wie unterschiedlich nicht nur wir, sondern viele Menschen ticken. Dies merkt man zum Beispiel an der Art wie jemand einem den Weg beschreibt. Ich würde einen Weg zum Beispiel wie folgt beschreiben: An der nächsten Straße biegen Sie rechts ab, folgen der Straße bis zum nächsten Stop Schild, dort halten Sie sich links und an der nächsten Ampel rechts, dann bis zum Kreisverkehr, erste rechts, nach 50 m links. Torgit würde selbige Tour er so darstellen: Hier vorne an der Ecke beim Schuster biegen Sie rechts ab. Dann gerade aus, vor Kopf an der Apotheke, da halten Sie sich links, vorbei an der großen Kirche, dann kommen Sie in die Querstraße, vorbei an dem Edeka, der Sparkasse und der Volksbank. Hinter dem nächsten gelben Haus biegen Sie direkt rechts ab. Dann kommen sie an einem Kreisverkehr mit Brunnen. Sobald sie im Kreisverkehr sind, fahren sie direkt rechts in die Straße , mit dem Blumenladen auf der linken Seite. Kurz hinter dem Kiosk auf der rechten Seite, müsste das irgendwo sein. –

Das komisch daran ist, dass Torgit sicherlich der sachlichere Typ, von uns ist. Die Steinzeit ist über 2,5 Millionen Jahre her und dennoch allgegenwärtig. Grundlage unseres Gespräches war jedoch, dass ich an einem Autobahnkreuz zu spät erkannt habe, dass ich direkt rechts abbiegen sollte. – Meine Aussage, dann fahre ich halt durch das Kleeblatt, stieß auf Unverständnis. Torgit wollte bis zur nächsten Ausfahrt und dann rechts. Leider kam erschwerend hinzu, dass nach dem zweiten Mal abbiegen das vierte Kleeblatt fehle. Leider stand im Autobahnkreuz keine Apotheke, Kirche, Volksbank oder Sonstiges zur Erklärung notwendiges zur Verfügung, worauf dieses Bildschirmfoto entstand. Theoretisch hat sie es nun verstanden, glaub ich!?!???

(Anm von Torgit: Schon die grossartige Vera F. Birkenbihl hat erklärt, dass Männer eine Karte im Kopf haben zum Navigieren und Frauen eben nicht. Darum verstehe ich jetzt gerade nicht, warum die Himmelsrichtungen in Marcs Navigation fehlen?!?!)

Erkenntnis des Tages: Am Tag an dem ich die Frauen verstehe, werde ich nicht nur Bestsellerautor, sondern auch schwer reich. 😉 (Anm. von Torgit: Schatz, es ist nicht schlimm, dass Du arm bleibst 😉 )

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