Der heutige Tag begrüßt uns mit etwas Sonne. Aus einem Caravan klingen Western-Songs zu uns rüber.

Da es für uns wieder Aufsatteln heißt, passt die genau zum Thema. Wir packen zügig, denn wir wollen pünktlich an der Fähre sein, um nach Lamarque überzusetzen.

Für den Weg zum Hafen haben wir uns noch ein paar kleine Aufgaben gestellt: 

  1. Hectors Auszug aus der Zitadelle per Video zu dokumentieren
  2. Baguette zu kaufen, denn unser Frühstück soll heute ins gegenüber liegende Fort Médoc verlegt werden
  3. Noch ein wenig von der Street Art, welche wir am Tag zuvor gesehen haben, auf Chip zu bannen. 

Heute läuft es nicht nur reibungslos, wir haben genug Zeit für Street Art und können on Top am Hafen einen alten Citroën Typ H  ablichten. Besonders cool finde ich den Schriftzug am Heck dieses betagten und sicherlich pannenanfälligen Fahrzeugs, welches mich immer an Tante Ju erinnert:   “Im Falle einer Panne, bring Käse und Cracker”  – geil oder?  Den vom Aussterben bedrohten Tiger zum “wegklicken” hätte ich in einem solch kleinen Ort ebenso wenig erwartet, wie die kuschelnden Damen. – Uns gefällt es!

 

Dass wir rechtzeitig auf die Fähre kommen ist auch gut so, denn die Nächste wäre erst vier Stunden später gefahren.

Die Überfahrt auf der Gironde, von Blaye nach Lamarque ist beeindruckend. Die Strecke zwischen den zwei Anlegestellen, ist im Vergleich zur 15 km breiten Mündung ins Meer, schmal.  Doch auch hier ist der Strom bereits gewaltig. Die Schlammmassen an den Ufern sind Zeugnis, welche Massen, nicht nur an Wasser transportiert werden. Entlang des Ufers bei Lamarque haben die Fischer kleine Häusgen auf Stelzen errichtet, von denen sie Ihre Fischernetze zu Wasser lassen. Praktisch so ein überdachter Ansitz fürs Angeln.

In Lamarque halten wir kurz an der örtlichen Kirche. Doch leider bleibt uns diese verschlossen.

So geht es zügig weiter zum Fort Médoc. – Jetzt wird erst einmal Kaffee gekocht. Danach erkunden wir das Fort.

Geheimtipp für Camper - Zitadelle von Blaye - und Cussac-Fort-Médoc

Die Zitadelle von Blaye am rechten Ufer und das Fort Médoc am linken Ufer der Gironde, sowie das Fort Pâté in der Mitte dienten dazu den Fluss, der an dieser Stelle eine Breite von fast vier Kilometern hat, militärisch zu sichern. Wir finden, Fort Médoc wäre viel mehr was zum drin selber wohnen. Wobei uns schon das Wachhaus reichen würde, da man von dort einen prima Blick auf die Gironde hat. Eine Besichtigung des Fort ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man in der Nähe ist. Hierfür jedoch große Umwege zu fahren, würden wir uns sparen.

Wir machen uns nun auf den Weg zu unserem Tagesziel der Dune du Pilat. Unsere Route führt uns über Sainte-Hélène, le Temple, Marcheprime, Le Teich durch das Weinanbaugebiet Médoc. Viel Gegend hier, doch nicht nur das Grün der Rebstöcke säumt die Straße. Auch das ein oder andere herrschaftliche Haus säumt unseren Weg. Doch wir haben heute etwas Größeres im Sinn: Ich sag nur 2,9 km lang, 616 m breit und bis zu 110 m hoch… „Vom Winde verweht“ – Die Dune du Pilat ist die mit deutlichem Abstand höchste Düne Europas. Was aber vor allem spannend ist, wie sie übergangslos aus einem Wald erwächst. Gerade steht man noch unter Baumkronen und ein paar Schritte weiter türmt sich ein Berg aus Sand vor uns auf. Wir beschließen den Aufstieg. Als wir oben angekommen sind, wissen wir, was wir getan haben. Wie bei diesem Kinderhüpfspiel, zwei Schritt vor, einer zurück. Von oben blickt man auf der einen Seite auf die offene See und auf der anderen Seite auf Baumkronen. Mir fehlen die Worte zu beschreiben was ich empfinde.

Der Franzose Antoine de Saint-Exupéry mag sich in erster Linie als Berufspilot und nur in zweiter Linie als Schriftsteller gesehen haben. Sein „Le petit prince“, gibt es übrigens auch „op Kölsch“, halte ich für Pflichtlektüre, gerade für Erwachsene. – Darüber hinaus stammt auch eines meiner Lieblingszitate von ihm: “Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen. Sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”

Doch oben auf der Düne muss ich an ein anderes Zitat von ihm denken:

 

„Meine Träume sind wirklicher als der Mond, als die Dünen, als alles was um mich ist“ – Heute ist dies sicherlich kein Widerspruch, denn es würde mich wundern, wenn ich nicht von dieser Düne träume, ganz real.

 

Erkenntnis des Tages: Es sind nicht nur Eisberge, die schmelzen. – Wanderdünen tun es auch.

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