Heute Morgen werden wir gegen 7:00 Uhr wach. Draußen ist es noch stockdunkel. Doch vor allem ist es kalt, sehr, sehr kalt. – Wir haben 1°. Wie war das? Wie überwintern in Spanien, da ist es schön warm? – Wobei wir der Form halber darauf hinweisen wollen, dass es heute, zwar nur kurz, aber bis 18° warm werden soll.

Dennoch sind die Themen Außendusche, Flip Flops, beziehungsweise kurze Hose so langsam grenzgängig. 

Für uns steht heute erst mal der angekündigte Waschtag auf der Tagesordnung. Deshalb fahren wir nach Jerez de la Frontera. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahne, ich werde mich heute zweimal verfahren. – Zufall? Oder fällt uns zu, was fällig ist.

n beiden Fällen stoßen wir auf Orte, welche uns das Herz aufgehen lassen. In Jerez de la Frontera ist es ein altes Kloster, welches plötzlich links von der Straße auftaucht. Wir beschließen sofort zu halten. Hinter einem Tor können wir Hector unter einer Orangenbaum parken. Mir ist sofort bewusst, hier möchte ich die Drohne steigen lassen. Während ich einige Aufnahmen aus der Luft schieße, erkundet Torgit das Gelände. Einige Minuten später treffen wir uns wieder auf dem Platz. Ich überlasse ihr Drohne, Handy und so weiter.  – Nun möchte ich die Kirche aufsuchen.  

Lange Jahre habe ich persönlich mit der Kirche gehadert. Hatte ich doch das Gefühl, dass das Bodenpersonal, welches die Kirche ja nach außen repräsentiert, mich nur nicht anspricht, sondern sogar vergrault. 

Ob jemand an Gott glaubt oder nicht, muss ja jeder mit sich selbst ausmachen. Ich habe immer Zwiesprache mit Gott gehalten. Ab und zu habe ich diesbezüglich auch Kirchen aufgesucht, doch dem Gottesdienst bin ich meist fern geblieben. Gott mag ja überall sein, doch ich persönlich habe ihn, in dem ein oder anderen Gotteshaus vermisst.

Heute an diesem Ort, hatte ich hingegen das Gefühl, er sei besonders präsent. – Nein, ich hatte keine Erscheinung. – Vielleicht lag es auch nur einfach daran, dass es draußen bitterlich kalt war und die Kirche eine besondere Wärme ausstrahlt. – So oder so habe ich dieses Gotteshaus mit einem besonderen Gefühl des Glücks verlassen.

Apropos Glück. – Vielleicht waren es Kleinigkeiten, welche uns heute besonders glücklich gemacht haben!? – Vielleicht Zufälle? Als wir uns nach erfolgreicher Waschaktion in Richtung Süden aufmachen, sehen wir am Rande der Autobahn nicht nur Scharen von Flamingos, sondern auch erneut den spanischen Stier. Sofort fahre ich ab, um zu schauen ob ich ein Foto aus der Nähe machen kann. Dies ist leider nicht möglich. Einige Kilometer weiter, sehen wir erneut den Stier, sowie Tio Pepe, in vergleichbarer Größe. – Sherry und Osbourne Reklame Hand in Hand. Auch hier gibt es keine Chance näher an die Schilder ran zu kommen, befinden Sie sich doch am Rande eines Steinbruchs. Hier steht nicht nur ein Durchfahrt Verboten Schild, sondern auch explosiv, plus deutsche Schäferhunde. Ich wusste es doch immer, deutsche Schäferhunde widerstehen selbst Explosionen. Wir wollen es lieber nicht riskieren. Und jetzt zum zweiten Mal verfahren: Wir werden nicht nur mit einem Kreisel belohnt, auf dem direkt mehrere Toros stehen, sondern 2 km weiter mit einer alten Bauruine …

Das ehemalige Fabrikgebäude ist im Erdgeschoss zum Teil erhalten. Hier befinden sich immer noch Wohnungen, sowie ein kleiner Fußballplatz. – Der Rest des Gebäudes, sprich Dach, Zwischendecken und so weiter, fehlt gänzlich. Nur noch die Außenwände sind als Skelett erhalten geblieben. Auf den ehemaligen Zinnen befindet sich ein Storchennest neben dem andern. Der Anblick der Störche und das klappern ihrer Schnäbel ist phänomenal. Leider kann man Emotionen nicht in Bilder einfangen. Überhaupt werden die heutigen Bilder, weder dem Kloster, noch den Störchen gerecht. – Doch beim Kloster konnten wir zumindest die Drohne einsetzen.* Doch die Störche möchten wir nicht stören. So genießen wir noch ein Moment das Klappern und machen uns auf zu unserem heutigen Ziel. 

Wir wollen nach Conil de la Frontera und dort auf den Campingplatz La Rosaleda. – Als wir vor Ort ankommen, sind wir zuerst etwas skeptisch. Der Campingplatz wird von Deutschen Überwinterern belagert. Nach Tagen der Einsamkeit und Ruhe nun ein deutscher Kultur Schock? – Doch wir werden so herzlich aufgenommen, dass schnell klar ist, hier bleiben wir erst mal.

Wir machen erst mal Hausputz. Es wird gesaugt und gewischt, sämtliche Töpfe, Geschirr und Besteck wird gespült. Selbst die Federn, welche wir in den letzten Tagen gesammelt haben, werden gewaschen. Dann geht es für uns unter die Dusche. Wir nehmen ein Fußbad. Die Füße werden geölt, Dornen werden entfernt. Die Betten werden neu bezogen… Auch das ist Glück. – Nach Tagen in der Einöde heißt es duschen, frische Wäsche und frische Bettwäsche. Alles ist sauber und riecht angenehm frisch. Inklusive Torgit, heute besonders frisch.

Oder sollte ich sagen, noch frischer als sonst?

Erkenntnisse des Tages: Man kommt nicht nur auf dem direkten Weg zum Ziel. Und nicht zu vergessen, auch Spanien kann Störche vorweisen, nicht nur Portugal.

* Als ich die Videos von Morgen auswerte gibt es noch eine Erkenntnis. Die Linse hatte gegen die aufgehende Sonne keine Chance. Die Aufnahmen sind nichts geworden. So etwas ist leider ziemlich frustig. – Denn eine zweite Chance gibt es hier leider nicht. 

Später daddel ich noch ein wenig im Netz. Dabei stoße ich auf einen Vergleich verschiedener Mini Vans. Genau die Kategorie, mit der wir uns beschäftigt haben. Spannend finde ich vor allem, dass hier genau die Fahrzeuge gezeigt werden, welche wir uns auch angesehen haben. Am Ende waren nur noch zwei Fahrzeuge im Rennen. SpaceCamper und TerraCamper. – Das sind auch die Fahrzeuge, welche hier in die Endausscheidung gekommen sind. Spannend fand ich vor allem, dass beide Hersteller ausgesprochen positiv, um nicht zu sagen freundlich übereinander gesprochen haben. Hier wurde nicht, wie in vielen Branchen üblich die “Konkurrenz” schlecht gemacht. Ein sehr respektvoller Umgang. Gerade als Vertriebler ist mir das sehr positiv aufgefallen, habe ich doch immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass auch “meine” Verkäufer die Marktbegleiter niemals schlecht geredet haben. 

Wir haben uns 2018 auf der Messe in Düsseldorf viele Hersteller angesehen, am Ende viel uns die Wahl zwischen Terracamper und Spacecamper nicht leicht. Wobei Terracamper mir zu klinisch steril ist. Spacecamper finde ich wohnlicher. Qualitativ sind beide Fahrzeuge top, müssen sie auch, bei dem Preis. Terracamper war mir dann am Ende auch zu teuer, wobei das Fahrzeug mit Sicherheit sein Geld wert ist. Allerdings zahle ich Autos immer gerne bar, und da war dann das Ende der Fahnenstange. Anmerkung von Marc: Mir war gar nicht bewusst, dass Torgit die Karre bezahlt. Sehr geil, freue mich jetzt doppelt. 

 

Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman