Die Nacht war heute Morgen zu Ende, als Torgit begann unruhig zu werden. Vorsichtig habe ich nach außen  geschielt, um festzustellen, dass es noch stockdunkel ist. – Daraufhin habe ich versucht die Situation noch ein Moment zu verdrängen. Doch spätestens mit den Worten, ich geh dann mal duschen, war klar, die Nacht ist beendet.

Kurz drauf klappert es in der Küche. Kaffee wird gemahlen, Wasser aufgesetzt…

Wäre die Küche nicht 10 cm neben dem Bett, hätte es noch so entspannt sein können. So habe ich beschlossen, (oder heißt das, wurde mir beschlossen?) mich meinem Schicksal zu fügen. Heißt aufsetzen, Kaffeebecher hinhalten und warten. – Der kam dann auch prompt.

Als der Koffein seine Wirkung entfaltet, öffne ich die Augen und beschließe ebenfalls Duschen zu gehen. Als ich das Duschhaus betrete, sind zuerst sämtliche Toiletten, danach sämtliche Duschen belegt. So bildet sich langsam eine Schlange. Was ist das? – Senile Bettflucht? Irgendwie hätte ich heute auf jeden Fall später gehen können. Torgit behauptet jedoch süffisant, es sei doch sicherlich halb zehn gewesen, als ich die Duschen betreten habe. – Sag ich doch: senile Bettflucht.

Die Aufschrift auf dem Camper schräg gegenüber, bringt es auf den Punkt:

Adventure bevor dementa, but maybe content nuts.

Wir machen uns auf den Weg den angrenzenden Ort Conil de la Frontera zur erkunden. Eines unserer ersten Ziele, der deutsche Bäcker. Was soll ich sagen, kein Schwarzbrot, zumindest an sechs Tage die Woche. Angeblich soll es hier aber Samstags Schwarzbrot geben. – Wir lassen uns überraschen. Doch die Brötchen nach Schweizer Rezept, sind sehr lecker. – Unser deutscher Bäcker scheint Neutralität zu wahren. (Anm. von Torgit: Marc nölt oft, dass wir unsere Fahrräder ‘nie’ benutzen. Wenn wir sie nutzen, erwähnt er es nicht einmal. Ich fand unsere Radtour sehr schön 🙂  

Wir streichen noch ein wenig durch die Gassen, nett hier, jedoch nur einfach nett. So verschlägt es uns kurz drauf an den langen Sandstrand. Dieser ist so wie er mir seitens meiner Schwester beschrieben wurde, breit und Kilometer lang. Ich mache das, was auch ein Leprakranker am Strand machen würde, ich leg mich auf die faule Haut.

Auf dem Rückweg stoßen wir noch auf das Werbeschild einer Podologin. Sofort machen wir einen Termin für den selben Tag. Ich bin sehr gespannt, auf das Resultat. Ist es vergleichbar mit unserer Kölner Fußpflegerin. Nein, ist es nicht, es ist besser! Das Studio der jungen Dame ist mit modernsten Geräten ausgestattet. Nach vierjährige Ausbildung, hat sie vor knapp einem Jahr das Studio öffnet und ist voll motiviert. Nach Monaten mit Flip Flops und nackten Füßen, genießen meiner Laufwerkzeuge die ungewohnte Aufmerksamkeit.

Eigentlich hätten wir im Anschluss direkt etwas essen gehen können. Gut bewertete Restaurants sind fußläufig erreichbar. Doch die Spanier essen deutlich später. Zu spät für unseren Hunger, denn noch sind die Restaurants geschlossen. Deshalb fahren wir zurück zum Platz und kochen uns etwas.

Im Anschluss kümmere ich mich um den Spül. – Spülen ist hier mehr als nur das Reinigen von Töpfen und Tellern. Auf einem Campingplatz, ist dies der Ort des Kommunikationsaustausches, sozusagen Social Media offline. Ein Stammtisch ist nichts dagegen. Politik, Sport, News des Tages. – Ich hab keine Ahnung warum, doch ich werde von allen Seiten zugetextet. 

 

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