Wir haben beschlossen, einen weiteren Tag in “unserem” Park zu verweilen. – Was gibt es da schon zu berichten?

Vielleicht, noch ein, zwei Hinweise zu diesem Campingplatz: In der Nähe scheint ein Flughafen zu sein. So hört man ab und zu ein Flugzeug landen, beziehungsweise starten. Die Betonung liegt auf ab und zu. – Also absolut erträglich. – Doch so etwas ist ja immer relativ. 

Während ich hier heute in meiner Hängematte liege, hänge ich ein paar Gedanken nach:

Mir ist noch ein Thema eingefallen, dass ich euch nicht vor enthalten möchte. Neuerdings gehen  Torgit und ich auch mal gemeinsam einkaufen. In der Vergangenheit war es in der Regel so, dass entweder Torgit oder ich einkaufen waren. Doch im Moment ist es, wie gesagt anders.

Hierbei fällt mir auf, dass sich unser Einkaufsverhalten grundsätzlich unterscheidet. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob dies ein Mann-Frau Thema oder einfach abhängig von unseren unterschiedlichen Persönlichkeiten ist.

Da ich mein Verhalten natürlich besser kenne, fange ich einfach mal damit an: Ich gehe in einen Supermarkt, in der Regel  (von der Torgit behaupten würde, ich hätte keine Regel), nehme ich gar keinen Einkaufswagen, sondern entweder einen Korb oder ich meine alles in meinen Armen tragen zu können. Schnell wandere ich im Slalom durch den Laden, lasse hierbei Abteilungen mit Drogerie Artikeln, Spirituosen und Tiefkühlpizzen, sowie weiteres Fast Food aus. In der Abteilung für Milchprodukte greife ich zielgerichtet nach Butter, Milch und Joghurt, ab und zu schnappe ich noch ein paar Eier. Im Bereich Obst und Gemüse, Fleischwaren, sowie beim Käse, greife ich einfach, was mich anlächelt. – Also Steaks, Salami und Schinken usw. (In Köln gehe ich dafür zum Metzger meines Vertrauens) – 10 Minuten, spätestens 15 Minuten später stehe ich an der Kasse.

Was es zu essen gibt, habe ich auf der Wegstrecke entschieden, und wird sporadisch festgelegt. Im Laden weiß ich in der Regel nicht, was die Einzelartikel kosten und nachdem ich bezahlt habe, bin ich auch nicht schlauer. Vergessen habe ich nichts, denn ich hatte ja keine Vorgabe. 

Jetzt zu Torgit:

Sie verfügt über eine Einkaufs-App. Hierzu wird sie im Nachgang behaupten, dass ich ihr selbige, nicht nur auf ihr Handy aufgespielt hätte, sondern mich verpflichtet hätte, meine Wünsche entsprechend einzutragen. Mach ich auch, nur auf meine Art. – Auf jeden Fall, hat Torgit immer eine Liste am Mann. Der Einkaufswagen wird mit einem Tool aufgeschlossen, damit sie keine Münze einstecken muss. Unabhängig von der Einkaufsliste durch läuft sieht jeden Winkel des Ladens. Sie nennt das, systematisch die Gänge abschreiten. – In Wirklichkeit bleibt sie vor jedem Regal stehen, vor allem vor Regalen, in denen Dinge stehen, die sie nicht kennt. Man könnte ja was Neues entdecken oder seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern. Da man sich dann jedoch nicht sicher ist, werden fremde Sachen auch nicht gekauft. – Ab und zu macht sie Ausnahmen, und behauptet Paprika im Glas oder Fischdosen wären ja schließlich auch etwas Fremdes und ansonsten würde ich verhungern. Was sie als systematisch beschreibt, nenne ich dumdiedumdiedum, einfach spazieren gehen, nur halt im Supermarkt. Ich glaube das ist so ein Frauending, keine Schuhe, keine Schuhe, keine Schuhe, oh eine Handtasche. – Da Torgit jedoch nicht so auf Handtaschen steht,  ist die Shoppingtour halt durch den Supermarkt. Sie nennt das dann „Liebe geht durch den Magen“. 

Eine Stunde später, ich stehe immer noch, inzwischen total verfroren an der Kasse, schau aus dem Schaufenster, damit auch niemand Hector stiehlt und “schon” ist meine Frau da. – Sie könnte dir zu jedem Artikel nicht nur den Preis, sondern auch den Erzeuger nennen, sie ist sich sicher, dass keine Nestlé Produkte im Einkaufswagen liegen,  dafür das meiste Bio und zwar das echte, was immer das auch heißt. Danach wird akribisch der Einkaufszettel gecheckt. Meistens findet sie auch einen Fehler. 

Dann wird der Einkauf, zumindest ihrer, im Haushaltsplan vermerkt.

Gibt es in unserem Einkaufsverhalten ein richtig, ein falsch? – Wahrscheinlich nicht, der Mensch ist halt ein Individuum: 

PS: Torgit möchte noch darauf hinweisen, dass ich nicht erwähnt hätte, dass ich meine Chips und die Cola vergessen hätte. – Warum auch, dafür habe ich ja ihre Chips, plus ihr Bier aufgetrunken. 

PPS: Was uns fehlt. – Leider haben wir noch kein System gefunden, was uns auf regionale Märkte aufmerksam macht. Wir sind entweder zu früh oder zu spät. Doch kein Supermarkt der Welt, kann einen regionalen Markt ersetzen. – Vielleicht erfindet ja mal jemand eine App. ,-) 

Ich empfinde ebenfalls, dass wir, nicht nur Torgit und ich, in der Art zu denken, zu lernen individuell sind. Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich Gehirne zu ticken scheinen.

Dies erkennt man sicherlich am ehesten daran, wie unterschiedlich Menschen lernen. Neue Trainingssysteme gehen mehr und mehr dahin, ihr Wissen emotional und bildhaft darzustellen. In der Regel sind solche Lehrmethoden von Menschen entwickelt, die mit selbigen Methoden, effektiv lernen können. Im Vertrieb werden oft ähnliche Hilfsmittel eingesetzt. Hier redet man von motivbezogen, emotionalen Bildverkauf. Martin Limbeck würde es Mona nennen: Motiv optimierte nutzen Argumentation. 

Doch wie lernen diejenigen am effektivsten, die weniger emotional gesteuert sind? Dass es unterschiedliche Persönlichkeitstypen gibt, ist ja seit Hippokrates bekannt. Und der ist ja bekanntlich, seit längerem tot. Was ist also die effektivste Lernmethode für den jeweiligen Persönlichkeitstyp?

Wäre es nicht schön, wenn es für jeden die Lernmethodik gebe, nach der er Information gehirngerecht gespeichert würden und parallel die jeweilige Motivation befriedigt wurde? 

  • Für den ergebnisorientierten, eher extrovertierten Typ Lernwilligen, dem alles nicht schnell genug geht?
  • Für den Neuem aufgeschlossenen, schnell entflammbar, jedoch ebenso nur kurzfristig begeisterten, emotionalen Lernbegeisterten?
  • Für den stetigen, emotionalen, jedoch traditionellen, neuem weniger aufgeschlossenen Lernwillige?
  • Für den gewissenhaften, hinterfragen, rationalen, jedoch eher introvertierter Typ Lernwilligen?

Wenn jemand bereits ein solches System erfunden hat oder weiß, wer es bereitstellt, ich wäre über einen Tipp dankbar.

Spannend finde ich auch, was Erinnerungen in unserem Kopf hervorruft, beziehungsweise wie selbige gespeichert wurden. Kennt ihr das, ihr hört einen ganz bestimmten Song und plötzlich sind nicht nur Emotionen, sondern auch Bilder in eurem Kopf, die an Ereignisse aus längst vergangenen Zeiten erinnern? Dies können positive aber auch negative Erinnerung sein. Und dabei scheint es ganz unabhängig, ob die Musik an sich ein Erinnerungswert hat. Bei mir ist einer dieser Songs “Sunshine Reggae” von Anfang der 80er. Dieser Song hat sicherlich keine musikalischen Wert. – Doch sobald ich diesen Song höre, werde ich an ein Ereignis erinnert, was inzwischen über 35 Jahre vergangen ist. Ich meine selbst heute noch Gerüche wahrnehmen zu können. – Ein weiterer Song ist „Father and Son.“ Hierbei ist es völlig unabhängig völlig unerheblich, ob es sich um das Original von Cat Stevens, beziehungsweise Yusuf Islam wie er sich heute nennt oder die Coverversion von Johnny Cash handelt. Die Emotionen sind so oder so dieselbe.

Wie ich gerade jetzt darauf komme?  – Als wir uns auch in der letzten Etappe in Richtung A Coruña befanden, habe ich Torgit ein wenig mit Johnny Cash gequält. Plötzlich lief  „Father and Son“. Das Schöne daran, auch wenn es traurige Emotionen sind, die dieser Song bei mir hervor ruft, sind es durchweg positive. Habt ihr auch solche Songs? Was triggert euch?

Erkenntnis des Tages: Wir empfinden nicht nur mit allen Sinnen, wir speichern und rekapitulieren ebenso mit allen Sinnen. Wir denken nicht nur, sondern wir empfinden Gedanken. 

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