Heute morgen heisst es auf dem Campingplatz Abschied nehmen. Wir wollen wieder frei und wild stehen.

Doch vorher gilt es, noch alles zu laden, was geladen werden muss. Man glaubt gar nicht, was das so alles ist. IPhones, MacBooks, Akkus für die Drohne, Taschenlampe, Zahnbürsten, Staubsauger, Mixer. – Dann gilt es Wasser zu bunkern, Dusche, Wassertank, zwei Wassersäcke. Zuletzt muss nur noch Hector startklar gemacht werden. Runter von den Keilen, Hochdach runterfahren. – Es ist eine kleine Herausforderung, ein neues Pack System zu finden. Wo kommt die Solartasche hin, was machen wir mit dem Platz, den wir durch die zwei neuen Taschen gewonnen haben. Ständig überlegen wir, was es noch zu optimieren gilt. – Wir werden besser und schneller.

Als wir soweit sind, ist es dennoch Mittag. Denn heute hat die Verabschiedung uns vom Kurs abgebracht. Selten haben wir auf einem Platz so viel nette Menschen getroffen. Jeder kommt noch mit guten Wünschen und Ratschlägen um die Ecke. – Da wir noch einkaufen müssen, wird Torgit sichtlich nervös. Denn heute ist gutes Wetter. Da möchten wir an den Strand. Doch ich hab noch ein Ass im Ärmel. – Elisabeth, die ich auf dem Flug kennen gelernt habe, hat uns einen relativ nahen Platz empfohlen.

Als wir am Strand angekommen, halten wir direkt an der ersten Möglichkeit. Liegestühle ausgepackt, nein Stühle ausgepackt und dann Brotzeit. Und dann, plopp: glücklich.

Später fahren wir noch ein paar Meter weiter unter die Pinien. Hier stehen die Bunten. – So redet die weiße Ware über die Vans. Dafür heißt es ja andersherum weiße Ware oder Joghurtbecher. – Das WAGENVOLK ist so bunt wie ihre Vans. – Direkt neben uns steht ein Schweizer. Seit 13 Jahren wohnt er in seinem alten Caravan. Sein ständiger Begleiter, zumindest in den letzten drei Jahren, ein Schäferhund. Obwohl ich ja gar kein Freund von Schäferhunden bin, auch nicht Belgischen, werden wir zwei direkt Kumpels. Das könnte natürlich daran liegen, dass ich noch eine ganze Packung Frikadellen habe. Ihm schmecken sie besser als mir. – Kumpels fürs Leben oder zumindest bis zur nächsten Frikadelle.

Erst später erfahre ich, dass mein neuer Kumpel ein ausgebildeter Militärhund ist. Mein Instinkt hat gepasst. So jemand sollte man sich zum Freund machen, denn zum Feind möchte man ihn nicht haben. Der Kerl hat buchstäblich eine Mordskraft.

Da schmeiße ich doch direkt noch ein paar Frikadellen in den Ring. Diesem Hund sein Spielzeug weg zu nehmen ist nicht ganz einfach. Doch er zeigt Geduld mit mir. Später sitzen Torgit und ich einfach da und genießen den Sonnenuntergang. Einfach, aber schön!

Ein paar Meter weiter machen ein paar Portugiesen ein kleines Barbecue. – Schnell schnapp ich mir meinen Teller und stell mich am Grill an. Die vermeintlichen Portugiesen stellen sich als generöse Brasilianer raus. Dreistigkeit siegt und ich bekomme mein Würstchen, mit wundervoller Salsasoße.

Später sitzen wir im Bulli, haben unsere Lichterkette angemacht und hören den Klang der Brandung. Dass einen mehr Meer immer wieder so glücklich macht.

Erkenntnis des Tages: Was des einen Feind, ist des anderen Freund.

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