Als wir auf unserem Campingplatz in Lissabon aufwachen, hat sich das Wetter wieder verschlechtert. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass jedes Mal, wenn wir den Wetterbericht unseres nächsten Ziels anschauen, dort gutes Wetter ist. Sobald wir angelangt sind, hat es sich dann dennoch verschlechtert. Hierbei scheint es völlig unerheblich, ob wir eine längere oder eine kürzere Etappe zurücklegen. Irgendwie scheint es Petrus nicht besonders gut mit uns zu meinen.

Lissabon im Regen wollen wir uns dann doch nicht antun. So machen wir uns auf in Richtung Algarve. Unser heutiges Ziel ist Camping Costa do Vizir, in Monte Branco. – Doch zuerst einmal suchen wir noch einen Optiker, um meine Brille reparieren zu lassen oder entsprechende Kontaktlinsen zu finden. Die nächstgelegenen Optiker befinden sich jedoch in einem riesigen Einkauf-Zentrum. Doch wir scheitern bereits an den Durchfahrtshöhe des Parkplatzes. – Dann halt unterwegs, so fahren wir auf die Autobahn gen Süden. In der Höhe von Alcácer do Sal verlassen wir die Autobahn. Schnell finden wir sowohl einen kleinen Supermarkt, als auch einen Optiker.

Am Ende verstehe ich jedoch nur noch Spanisch, denn die Mitarbeiterin versteht weder englisch, noch eine portugiesische Übersetzung aus Google Translator. Da wir aber gerade an einer schönen Brücke über den Sado parken, beschließen wir spontan unser Mittags-Frühstück zu bestreiten. Dann googeln wir den nächsten Optiker. Dieser ist in Grândola, etwa 20 km weiter entfernt. Da der Ort auf unserer Route liegt, versuchen wir unser Glück. Auch hier kann man uns bezüglich der Brille nicht helfen, jedoch ein paar Kontaktlinsen verkaufen. Somit zumindest ein Teilziel erreicht.

In der letzten halben Stunde, sind wir durch riesige Pinienwälder gefahren. Zuerst wundert uns, dass die Pinien teilweise geschält wurden. Ein Stückchen weiter sehen wir riesige Berge aus Pinien-Rinde. Irgendwann wird uns klar, dass dies die Grundlage für den guten Rindenmulch ist, den wir selber zu Hause verwandt haben. Die Bäume sind sogar nummeriert. Pinien-Rinde scheint ein gutes Geschäft zu sein.

Aber noch etwas Spannendes entdecken wir entlang unserer Route. Immer wieder stoßen wir auf überdimensionale Nester, welche in Hochspannungsmasten, auf Laternen oder dem ein oder anderen Baum errichtet wurden. Zum Teil sind dies richtige Kunstwerke. Vor allem stellen wir uns die Frage, wie es sein kann, dass diese teilweise direkt an den Leitungen von Starkstrommasten hängen. Doch wir haben einfach falsch interpretiert. Einem Verkäufer hätte ich an dieser Stelle gesagt, Interpretation ist des Verkäufers Tod. Die Nester sind nicht nur von großen Vögeln. Es gibt zwar auch reichlich Storchennester. Doch sie sind nicht nur durch großvolumiges Gefieder errichtet. – Die Baumeister sind zum Teil auch kleine Vögel. Somit ist immer noch genug Platz zwischen der Leitung und Nest.

Kurz vor 18:00 Uhr treffen wir auf unserem Campingplatz in Monte Branco ein. Der Campingplatz wirkt etwas bieder, dafür sind die Waschräume großzügig und sauber. Heute variieren wir mal unseren Speiseplan.- Nein, es gibt nicht Spaghetti anstelle von Makkaroni, sondern Heringstip und Pellkartoffeln. Fast wie an der Nordsee. – Der Campingplatz scheint extrem ruhig zu sein, so schlafen wir auch beseelt, bis gegen 5:00 Uhr. Da weckt der Hahn die Hunde und gemeinsam stimmen sie ihr Lied an.

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