Wie angekündigt, weckt uns heute morgen die Sonne. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Thema Sonnenenergie für Torgit zu einer Challenge wird. Ich möchte kuscheln, Sie die Solartasche aufbauen. – Die Klügere gibt nach, würde Torgit sagen. – Dass ich deshalb am Abend ein schlechtes Gewissen habe, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht erahnt. – Denn scheinbar war heute ein guter Tag um Sonne zu tanken. Wir haben unseren bisherigen Rekord gebrochen. Hatten wir an Nikolaus 530 Wh, so haben wir es heute sogar auf stolze 580 Wh geschafft. Torgit geht jetzt davon aus, dass wir eine sechs vorne geschafft hätten. – Demnächst muss ich wahrscheinlich auch noch auf Sex verzichten, um 6 zu erlangen. Was waren das noch für Zeiten, als Strom so einfach aus der Steckdose kam. – Doch wenn ich höre, dass in europäischen Staaten wieder die Forderung gestellt wird, Kernkraft als grünen Strom anzuerkennen, kann ich dieser nur mit Sarkasmus entgegen treten. Wie hieß es schon in den 80er “Atomstrom ist lustig, er strahlt immer”. – Doch zurück zum Solarstrom.

Dass wir in Portugal leicht bessere Werte, als in Deutschland erzielen, war mir bewusst. Doch dass wir die Hersteller Angaben für den Hochsommer übertreffen, hätte ich niemals für möglich gehalten. Denn auch hier steht die Sonne relativ flach.

Ansonsten genießen wir die Energie der Sonne auch für uns selbst. Mein morgendliches Ritual, erst einmal ein Bad im Atlantik zu nehmen, ist ja soweit nichts Neues. Doch als Torgit heute Yoga macht, bin ich entsprechend motiviert, auch mal wieder etwas zu tun. – Situps, Liegestütze, Kniebeugen, Planke sowie diverse Dehnungsübungen. – Danach fahre ich mit dem Fahrrad jagen, sprich zu Lidl. Ja, auch so etwas gibt es hier. – Auf dem Rückweg treffe ich noch Anja und Micha. – Micha kam gerade vom Spargelstechen. – Es gibt hier tatsächlich wilden grünen Spargel. Ich hatte vor ein paar Tagen die Gelegenheit ihn zu probieren. – Einfach Spitze. Vielleicht verrät er mir ja mal bei Gelegenheit wo er diesen genau findet.

Danach ist es Zeit für die Hängematte. Wir beschließen unser Frühstück, gegen 14:30 Uhr kann man wohl auch getrost vom Spätstück reden, in der Hängematte einzunehmen. So sitzen wir, mit Lammfell im Kreuz, und frühstücken gemütlich. Eine Schar Wanderer zieht vorbei und ist über diesen Anblick sichtlich irritiert.

Während ich ein wenig vor mich hin grübel, wird mir bewusst, dass jedes Jahr, nach der Jahresabschlusskonferenz das Thema Geschenke im Vordergrund stand. Ich habe mich bei der Auswahl immer an einem Gedicht von Joachim Ringelnatz orientiert….

 

“Schenke groß oder klein,

aber immer gediegen.

Wenn die Bedachten die Gabe wiegen,

sei dein Gewissen rein.

 

Schenke herzlich und frei.

Schenke dabei,

was in dir wohnt

an Meinung, Geschmack und Humor,

so dass die eigene Freude zuvor

dich reichlich belohnt.

 

Schenke mit Geist ohne List.

Sei eingedenk,

dass dein Geschenk –

Du selber bist.”

 

Nicht selten war diese Zeit der “Besinnlichkeit” weniger besinnlich, als geplant. – Denke ich zum Beispiel an die Präsente, die wir Jahr für Jahr für Mitarbeiter unseres Partnerunternehmens ausgesucht haben, wurde es Jahr für Jahr schwieriger es allen recht zu machen, sowie den o.g. “Grundsätzen” treu zu bleiben.  – Gestern habe ich z.B. über das Motivationsbuch FISH berichtet. – In einem Jahr haben wir dies jedem Mitarbeiter geschenkt, der mit uns zusammen gearbeitet hat. Da kam ganz schön was zusammen. Vom “kleinen” Sachbearbeiter bis hin zum Vorstand. Am Ende wurde das Buch am meisten in der sogenannten “Giftküche”, also auf Sachbearbeiterebene gelesen. Es kam zu meiner Freude sehr viel positives Feedback aus Teilen des Unternehmens, welches bei allen Schuldfragen immer wieder in den Fokus kam. – Dabei hätten es die Vorstände, Bereichsleiter & Co. besser auch mal in die Hand genommen. Das ich dieses Buch gerade hier bei den Schmuddelkindern wiederfinde ist eigentlich bezeichnend. (Anm. von Torgit: Wie viele Nächte habe ich mir um die Ohren gehauen und Widmungen in Bücher geschrieben? 60 Stück  war die erste Lieferung und wir haben noch Bücher nachbestellt. Die ersten Widmungen konnte man bestimmt noch gut lesen, irgendwann lies dann meine Schrift zu wünschen übrig 😉  )

Heute kann ich mich einfach mal entspannt zurück lehnen. Obwohl ich immer gern geschenkt habe, hat dies auch seinen Reiz. 

Doch auch Torgit scheint das Thema Weihnachten zu bewegen…

In einem wunderschönen Artikel von Vabora Yoga aus Bonn über Fülle, Glück und Entschleunigung, auch in Bezug auf Weihnachten, stolpere ich über den Ausdruck “in diesen letzten 2 Wochen”.  – Es ist doch nur noch eine Woche bis Weihnachten. Da hat sie sich geirrt. Kann ja mal passieren. Und dann fiel bei mir der Groschen mit solch einer Macht: Es sind noch 2 Wochen bis Jahresende. Für mich war immer Weihnachten deadline und das Maß aller Zeitrechnung. Denn dann endete unser Stress, unser Endspurt. Am 24.12. habe ich die Bürotüre hinter mir geschlossen, und mich entspannt zurückgelegt im Gedanken: Alles ist erledigt. Es gibt nichts mehr zu tun.

Um dann erschreckt wieder hochzufahren: Haben wir alles für Weihnachten? Nein, natürlich nicht. Prompt meldet sich das schlechte Gewissen. Ist die Weihnachtsdeko schön genug? Hätte ich mir mehr Mühe geben können, sollen, müssen? – Die Deko der Nachbarin ist viel schöner.  Warum habe ich nicht früher angefangen mit den Vorbereitungen? Eigentlich backe ich gerne Plätzchen. Nur wann? Und wer soll sie essen? Die neue Hose kneift doch schon wieder. Was schenke ich wem? Schnell ein paar Geschenke besorgt. Mein innerer Kritiker hat Hochsaison. Und ich ein schlechtes Gewissen.

Was essen wir Weihnachten? Es soll ja etwas besonderes sein. Man gönnt sich mal was. 

Was machen wir wann? Wen sehen wir wann? In meiner Kindheit war Weihnachten eine einzige Rumfahrerei: Mittagessen bei der einen Oma, Kaffee & Kuchen bei der anderen Oma, Abendessen bei der Uroma. Alles immer sehr schön, aber auch irgendwie eine Pflichtübung und auch nicht unanstrengend. Heiligabend gab es immer Streit, weil alles perfekt sein sollte, jeder eine andere Vorstellung davon hatte und die Nerven blank lagen.

Bitte richtig verstehen, ich liebe meine Familie sehr. Nicht nur an Weihnachten. Und auch Marc & ich streiten, wenn, nur über Belangloses. Unsere inneren Kinder streiten sich im Sandkasten um das Förmchen. In wichtigen Dingen sind wir uns immer einig. Und das ist doch was zählt. Vielleicht schaffen wir uns auch irgendwann einmal eine besinnliche Advents- Zeit, nehmen uns Zeit für Weihnachten und die Menschen, die wir lieben, ohne Hektik und schlechtes Gewissen.  Vielleicht lernen wir hier auf unserer Reise, dass es nicht immer „entweder – oder“ sein muss, entweder Stress in Köln oder Ruhe im Urlaub* an einem anderen Ort, sondern können auch in Köln bzw. unserem Lebensmittelpunkt einfach mal sein. 


Manche News treffen bei uns erst mit Verspätung ein. – Bereits vor sechs Tagen hat das Rolling Stone darüber berichtet, dass Bodo Staiger verstorben ist. – Jetzt fragt sich sicher mancher, wer ist Bodo Staiger? – Einige wenige werden sich vielleicht noch an den Film “Der Fan” mit Desirée Nosbusch in der Hauptrolle erinnern. Bodo Staiger spielte in diesem deutschen Horrorfilm die männliche Hauptrolle, R, einen Popstar. Den Film nicht zu kennen ist keine Schande, selbst Bodo hat das Ende nicht erlebt. Auch in Verbindung mit Marius Müller-Westernhagen muss es sicherlich nicht klingeln. Dabei spielten die beiden in einer Schülerband mit dem klangvollen Namen Harakiri Whoom. Dennoch gibt es Gründe ihn zu kennen. 

 

“Auftakt, im Takt, im Viertakt, soll es klingen”

 

Richtig – Dreiklangsdimensionen sind taktvoll, Lichtspielimpressionen sind farbvoll. – Farbton, Halbton und synchron dazu schwingen.

Bodo Staiger war der Kopf der Düsseldorfer Band Rheingold. – 1981- Ich war dreizehn und hatte meine erste Stereoanlage. – An Dolby Surround hat noch keiner gedacht. Statt Computerspiele gab es Videospiele, z.B. Activision Tennis für die Spielkonsole Atari 2600. – Wenn ein Song in die Zeit passte, dann dieser. – rest in peace.

 

“Ausklang, Abgang, Sequenzen, ohne Grenzen”

Leben geht, leben kommt. – Was kommt ist eine Nachricht, die diesen Tag zu etwas ganz, ganz, ganz, ganz, ganz besonderem macht. Die Tochter meines jüngsten Neffen Tim hat heute das Licht der Welt erblickt. – Wir gratulieren Majda, seiner Frau und ihm ganz herzlich. – Doch vor allem gratulieren wir zur genialen Namenswahl. Emily Sophie. Die fabelhafte Welt der Spirit of Ecstasy. 😁 Seine Tochter nach einer legendären Kühlerfigur zu benennen ist nicht cool, sondern kühler.

 

“Lichtspielimpressionen sind farbvoll.”

 

Die Gene sind nicht zu verleugnen, sieht das Kind seinem Opa, meinem Schwager Achim doch zu ähnlich. – Wie ich die Familie von Majda kenne, werden bald Belegfotos auftauchen, die die Linie der mütterlichen Seite nachweisen. Ich freu mich drauf.

Die frische Luft, die Energie der Wellen, macht mich schläfrig. – Plötzlich bin ich weg gedöst. Als ich wieder aufwache, ist es schon merklich abgekühlt. Zeit alles wieder wegzuräumen und noch den Spül zu erledigen. Denn auch so banale Sachen, fallen natürlich auch hier an. Später sitzen wir in Hector. Es wird gekocht. Es gibt mal wieder Nudeln. Komisch, dass wir diese niemals leid werden. Manchmal habe ich das Gefühl, es hat was mit mir gemacht, dass ich unter italienischer Sonne gezeugt wurde.

Ps: Den Bulli unseres heutigen Startbildes haben wir übrigens beim VW Händler entdeckt. Man beachte die weihnachtlichen Sicherheitsvorschriften, mit Feuerlöscher im Hintergrund.

 

*Wie Urlaub? – Ich muss Torgit bei Gelegenheit erklären, dass dies kein Urlaub mehr ist. – Das ist unser Leben.

Erkenntnis des Tages: Leben, schlechte und gute Nachrichten. Die Mischung bestimmt die Zufriedenheit.

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