“…Kannst du sie sehen
Du kannst sie sehen…”

Heute morgen haben wir schön ausgeschlafen hier am Strand von Macari und in Ruhe unseren Kaffee getrunken. Also ein wunderbarer Morgen wie im Paradies. Gestern standen am Rande der Bucht noch viel italienische weiße Ware, die gestern Abend alle gefahren sind. Wohl typische Wochenendcamper.

Polizei im Paradies

Jetzt stehen in Sichtweite nur noch 3 Camper und einer etwas abseits auf halber Strecke zu uns. Plötzlich schrillen bei mir alle Alarmglocken, ich sehe bei der 3er Gruppe Camper ein schwarzes Auto und 2 Männer in schwarz klopfen an die Türe eines Campers. Ich sage nur ‚Polizei’, Marc versteht sofort und wir packen in Windeseile alles zusammen. Wir sind schon so geübt und brauchen nur noch 5 Minuten um das Dach einzuklappen Stühle, Solarpanel und alles andere einzupacken. Und uns anzuziehen, denn wir sind beide noch im Surferponcho. Wie man das am Strand halt so macht.

Mittlerweile sind die beiden schwarzen Männer schon bei dem einzelnen Camper, der uns am nächsten ist. Die nächsten sind wir. Wir sitzen schon im Bulli und wollen gerade den Motor starten, als ich sehe wie die beiden Männer wieder Richtung ihres Autos gehen. Erst einmal abwarten. Und dann sehen wir wie das Auto wieder weg fährt. Was war das? Wir gehen zu den anderen Campern und fragen nach.

Gräser vor dem Meer in Macari, im Hintergrund die Berge
Felsen und Riff in der Bucht von Macari

Die Polizei kommt nicht zu uns

Die Polizisten sprechen nur italienisch, leider kein englisch. Darum ist die Verständigung schwierig. Aber es wurde klar, dass es nicht ums eigentliche Camping geht, sondern um ‚social distancing’. Gestern wurden neue Corona-Regeln bekannt gegeben, die ab heute gelten. Da die Zahlen hoch gehen, werden nun zusätzlich zu der Maskenpflicht, die Restaurants ab heute schon um 18 Uhr schließen. Unsere Camper Nachbarn wurden ermahnt Abstand zu halten und die Masken zu tragen. Sie mussten ihre Ausweise zeigen und diese wurden fotografiert.

Polizei Präsenz

Das alles hört sich für uns nicht danach an, als müssten wir diesen wunderschönen Spot verlassen. Die Polizei zeigt Präsenz, damit die neuen Regeln eingehalten werden.

Warum wir nicht von den Polizisten angesprochen wurden? Wir wissen es nicht und möchten auch nicht mutmaßen.

Und natürlich haben wir wieder kein Foto von der Polizei. In den Schrecksekunden denke ich einfach nicht ans Fotografieren, da ist es wichtiger unsere Haut zu retten.

Freund und Helfer

Warum wir über diesen Einsatz berichten? Wir wollen einfach eine Lanze brechen. Einerseits für Freisteher, Wildcamper, Wagenvolk & Co. Also für Menschen wie wir. Die versuchen ihr Fleckchen in Mutter Natur zu finden um ein Camp aufzuschlagen. Und andererseits für die Herren von der Polizei.

Wer als Camper, so wie wir unterwegs ist, muss sich bewusst machen, dass er gegen Regeln verstößt. Denn vielerorts gilt in Europa ein grundsätzliches Verbot des Wildcamping. Immer wieder hören wir, dass deshalb in vielen Ländern, insbesondere an Küsten sowie mit hohen Bussgeldern rechnen muss, bzw. ständig kontrolliert wird. Es gilt somit, außerhalb ausgewiesener Campingplätze oder Stellplätze, ist Camping verboten. 

Privatgrund stellt hierbei oft eine Ausnahme dar. In den meisten Ländern darf dort in Absprache mit dem Besitzer campiert werden. Also mal nett fragen. So viel zu Recht und Ordnung. 

Doch wie sind unsere diesbezüglichen Erfahrungen? Wir können bisher nur gutes berichten. Unabhängig ob Gendarmerie in Frankreich, die oft mit Schrecken benannte Guardia Civil in Spanien, die GNR – Guarda Nacional Republicana in Portugal oder nun die Carabinieri in Italien. Entgegen alle düsteren Prophezeiungen, wir haben bisher nur freundliche, tolerante und höfliche Polizisten kennen gelernt. Wir erhielten Lob für unsere Müllsammelaktionen, ein Lächeln dafür wie schnell wir packen können oder indirekte Gesundheitsempfehlungen wie im heutigen Fall. In Portugal wurden wir z.B. vor einem nahenden Sturm gewahrt. Unsere Erfahrungen sind also bisher durchweg positiv. 

Wir konnten in der Vergangenheit aber auch erfahren, dass am selben Strand, nicht alle so zuvorkommend behandelt wurden. Doch sicherlich liegt es, wie so oft im Leben daran, wie ich selbst mit meinem Gegenüber kommuniziere. “Die Jungs” machen auch nur ihren Job, lasst uns nicht vergessen, dass es unser Freund und Helfer ist. Also lächeln und entschuldigen, wenn man im Unrecht ist. Und dankbar sein, wenn ein Auge zugedrückt wird. Danke “Jungs”!

Da wir jetzt sowieso schon gepackt haben, fahren wir auf den Schreck erst einmal einkaufen. Denn nichts baut einen mehr auf, als ein gutes Essen.

 

“…Tag und Nacht wird sie bei dir sein
Tag und Nacht wird sie bei dir sein – die Polizei.”

Extrabreit

hinter dem Meer und vor den Bergen sieht man PlanBwagen kaum
Klippen und aufgewühltes Meer in der Bucht von Macari

 

Einkaufen nach dem Polizei-“Schreck”

Der nächste Supemarkt ist nicht weit entfernt. Und scheint auf den 1. Blick recht groß und gut sortiert. Auf den 2. Blick merkt man, dass die Regale nur auf den 1. Blick voll erscheinen. Die Ware ist so geräumt, dass die 1. Reihe meist besetzt ist, doch dahinter ist es teilweise leer. Viele Dinge sind schlicht ausverkauft. Wir werden hier auf der Insel noch öfters feststellen, dass nicht immer alles verfügbar ist, einige Dinge sind schlicht gerade nicht da. Aus welchen Gründen auch immer.

Man ist hier halt nicht in einer Großstadt wie Köln, die Infrastruktur gibt es einfach nicht her. Oder liegt es doch an Corona? Für uns macht es das nicht immer einfach, denn wir haben im Bulli schlicht keinen Platz für Vorratshaltung. Wir kaufen alle 3-4 Tage ein und hoffen dann das zu bekommen was wir brauchen. Das ist in der Regel frisches Obst und Gemüse und da können wir uns dem Angebot anpassen. Gibt es heute keine Birnen? Egal, dann essen wir eben Äpfel. Schwieriger wird es dann schon mit meiner Milchalternative für meinen morgendlichen Kaffee. Es wäre schade, wenn ich den schwarz trinken müsste. Ich bin gespannt wie sich die Dinge entwickeln. Wir werden weiter berichten.

Nach dem Einkaufen fahren wir wieder in die Bucht von Macari und eröffnen unser Home-Office. Wir fahren noch etwas weiter in den Weg rein, so dass man uns noch weniger von der Straße aus sehen kann.

 

Unauffällig genug?

Wir werden immer wieder auf die Optik unseres Bullis angesprochen. Sie wäre so außergewöhnlich. Warum wir denn nichts Unauffälligeres gewählt haben. Ja, in einer Stadt wie Köln fällt unser Bulli auf wie ein bunter Hund. Aber das ist ja auch nicht unser Ziel. Wir stehen gerne in der Natur, frei und wild. Und da gibt es nichts Besseres als unser Urbancamo. Oder findet ihr uns auf dem Foto sofort?

Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman