Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mit gemischten Gefühlen nach Hause komme. Köln, die Südstadt und vor allem unsere Wohnung sind für mich seit 2006 Heimathafen, zu Hause. Da steckt ganz viel Gefühl drin. Für mich war zu Hause immer Sicherheit, Geborgenheit, wohl fühlen und vieles mehr. Da ist die Hängematte, in der ich im Sommer, jeden Morgen mein Kaffee getrunken hab, bevor ich in den Tag gestartet bin.

Über Geschmack lässt sich ja immer vortrefflich streiten. Deshalb behaupte ich gar nicht, dass unsere Wohnung geschmackvoll eingerichtet ist. Was ich aber behaupten kann, ist, dass sie mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde. Torgit und ich haben versucht uns hier zu verwirklichen.

Deshalb haben wir uns auch hier immer sehr wohl gefühlt. Aber ich merke schon wir reden, ich rede in der Vergangenheit. Auch jetzt fühle ich mich nicht unwohl, doch es ist nicht mehr mein Zuhause. Torgit geht es ebenso. Ich finde es befremdlich, dass die Dinge, die einem über lange Zeit wertvoll erschienen, die man geliebt und gepflegt hat, plötzlich an emotionalen Wert verlieren. 

Ich habe am heutigen Morgen das Gefühl, ein Fremder in unserer eigenen Wohnung zu sein. Ich freue mich, als mein Freund Micha schellt, der uns ein paar Dinge vorbei bringt, welche wir von der Tour zurück gesandt haben.

Doch es gibt natürlich auch Dinge, die mir erst heute als Luxus bewusst werden und welche ich sicherlich in den nächsten Tagen im Bulli wieder vermissen werde. Das sind meine Top 5:

  1. Die Badewanne, “unbegrenzt” klares, sauberes und vor allem heißes Wasser, nicht nachhaltig aber geil.
  2. Die Spülmaschine, einfach das Geschirr ein- und ausräumen, hat schon was.
  3. Der Backofen, Torgit’s selbstgebackenes Schwarzbrot. – Gar göttlich!
  4. Der Bäcker, überhaupt diese Auswahl an Brot
  5. Der Metzger, ich sag nur Kräutermett, Steaks, Roastbeef, Fleischsalat…

Was würdet ihr am meisten vermissen?

Doch wenn ich an Kölle denke,  vermisse ich vor allem mein Freund Micha.

Bevor ich zu melancholisch werde, es ist halt Herbst, gilt es noch einiges zu erledigen. Ich sammele bei diversen Stellen Pakete ein. Ich hatte ja schon angekündigt, dass wir noch ein paar Dinge für unsere Tour benötigen.

Ich finde es immer wieder befremdlich, wo heutzutage die diversen Paketdienste ihre Abholstellen haben. Ich war schon bei Spirituosenhändlern, diversen Kiosken, Waschsalon, Sportgeschäften (Danke Nina) und so weiter. Diesmal ergänzt ein Blumenladen, ein 1.- Euro Shop und ein Secondhand Laden diese Auswahl.

Danach fahren Torgit und ich zwei Volkswagen Autohäuser an, um die T6.1 Caravelle etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Für alle, die mit der Bezeichnung nichts anzufangen wissen, Volkswagen hat ein Facelift man könnte auch sagen ein Update des Updates durchgeführt. War der T6 das Update des T5, so ist der T6.1 das Update des T6. Dieser wird inzwischen in fünf verschiedenen Varianten angeboten. Zum einen der Transporter, dann ein Transporter Kombi, darüber die Caravelle, dann der Multivan und zuletzt der bekannte California. Allein schon den California gibt es inzwischen in sechs verschiedenen Unterkategorien. Doch wir wollten uns heute den Multivan ansehen.

“Schon” im zweiten Autohaus, haben wir dann auch einen echten Verkäufer gefunden, der eine gewisse Kompetenz hat. Vor allem hat mir gut gefallen, dass er direkt und verbindlich das Kaufinteresse abgecheckt hat. – Der Fachberater im ersten Autohaus war weder vom Fach, noch konnte er beraten. Dies in Kombination mit Lustlosigkeit tut mir immer weh.

Ganz anders die Nummer zwei. Obwohl ich ihm auf seine Fragen klar und offen kommuniziere, dass wir das Fahrzeug nicht bei ihm kaufen werden, hat er kompetent beraten. Nett, charmant und zielgerichtet. Man spürt, dass er für sein Produkt brennt. Der Marktbegleiter SpaceCamper wird nicht, wie üblich schlecht gemacht, sondern ausdrücklich gelobt. Nebenbei wird geprüft, ob weiterer Bedarf besteht. – Wäre ich sein Chef, auf diesen Verkäufer würde ich achten.

Später besuchen Torgit und ich noch meine alte Heimat, das Bergische Land. Wir wollen dort noch meine Mutter in Remscheid besuchen. Obwohl mir Remscheid immer Heimat bleiben wird, weiß ich auch genau, warum ich dort weggezogen bin. – Es regnet dort gefühlt immer.

Am Abend erhalten wir noch einen post über Facebook. – Scheinbar haben wir genau den richtigen Zeitpunkt gewählt, um unsere Tour zu unterbrechen.

“Das Faro-Territorialkommando führte, am 26. November, über die Portimão-Territorialabteilung eine Überwachungsoperation durch, die auf wildes Caravaning im Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina (PNSACV) ausgerichtet war.

Die Inspektion wurde an den Stränden Amado, Barranco, Ingrina und Ponto da Fisga mit dem Ziel durchgeführt, natürliche Ressourcen zu schützen, natürliche und naturnahe Landschaften zu erhalten und zu verbessern. Diese Werte sind bedroht durch illegale Besetzung dieser Räume, begleitet von unkontrollierter Müllentsorgung durch Wohnwagen.”

So die offizielle Verlautbarung des GNR. – Im Rahmen der Inspektion wurden 77 Straftatbestände wegen verbotener “Caravaning-Praktiken” erstellt.

Spannend ist die Begründung:

Das GNR betont, dass es darum geht die Umwelt zu schützen. – Obwohl wir wild campen, können wir absolut nachvollziehen, dass die Portugiesen nicht erfreut sind, wenn der ein oder andere Camper ihnen in Ihre Wälder und auf Ihre Strände scheißt. Entschuldigt den Ausdruck, doch nur dieser ist plakativ genug. Wenn ich schon den Luxus genieße, in der Natur meine Notdurft verrichten zu dürfen, kann ich doch wenigsten einen Klappspaten mitführen oder einen Stein umpflanzen.

Wir versuchen weiter unserem Motto gerecht zu werden, jeden Stellplatz sauberer zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben. Das ist oft leichter als gedacht. Es gibt immer etwas, was noch in unserer Abfalltüte Platz findet.

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