Der heutige Tag startet etwas abrupt. Das Heulen einer Alarmanlage reißt uns aus dem Schlaf. – Unsere? Nein, sondern ein Camper, welcher ein wenig abseits steht. – Als zum zweiten Mal der Alarm schrillt, springe ich, nur mit einem Bettlacken bekleidet, aus dem Bus um nachzuschauen. – Eine ältere Dame führt ihren Kampf mit der Alarmanlage. Was sie mehr erschreckt, die heulende Alarmanlage oder der fremde, leicht bekleidete Mann, kann ich nicht feststellen. Ich bin froh, dass es so glimpflich aus ging. Da jedoch der Regen prasselt, ist mein Bettzeug erst einmal nass. Was mich aber umso mehr beunruhigt ist, dass außer mir kein Anderer nachgeschaut hat. In der Großstadt bin ich es gewohnt, dass keiner mehr hinsieht, wenn ein Alarm ausgelöst wird. Doch auf dem Land hatte ich mir mehr versprochen. Sollte die Investition in unsere Alarmanlagen so wenig bewirken? Schade wäre es, doch Zivilcourage scheint mehr und mehr auszusterben. – Schade eigentlich!

Entsprechend geweckt heißt es duschen und Kaffee trinken. – Da es erst ab Mittag aufklaren soll, nutzen wir die Zeit, um den Blog von gestern zu vervollständigen.

Das Klima scheint sich hier stündlich zu wandeln. – Apropos Klimawandel, ich habe gerade gelesen, dass Donald Trump auf Twitter ein Video der Rede von Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel geteilt und wie folgt kommentiert hat: “Sie scheint ein glückliches junges Mädchen zu sein”  – “Sie blicke auf eine glänzende Zukunft”. Früher habe ich immer gedacht Reagan wäre der größte Komiker, nicht nur Schauspieler, sondern vor allem ein Komiker, der zum Präsidenten gewählt wurde. – Doch was wären Komik, ohne den amtierenden Mr. President? Im Vergleich des besten Komikers im Präsidentenamt, liegt Trump um Längen vorn. Oder? – Zurück zum Wetter, wie angesagt klart es auf.  – Zeit uns die Zitadelle ein wenig genauer anzusehen.

Die Zitadelle wurde 1689 unter der Leitung des Festungsbaumeisters und Architekten Vauban fertiggestellt. Sein Auftraggeber? Kein geringerer als  der Sonnenkönig, Ludwig XIV. Ursprünglich sollte dieser strategische Verteidigungsstützpunkt die Stadt Bordeaux vor feindlichen Angriffen schützen. Die Zitadelle von Blaye dominiert den, wie ich nun gelernt habe, größten Mündungstrichter Europas, die Gironde. Heute zählt die Zitadelle zum Welterbe der UNESCO. Das Bauwerk, das auch „Stern und Schlüssel der Aquitaine“ genannt wird, thront auf einer felsigen Anhöhe und mitten darauf unser Hector, schwer beeindruckt.

Vor Vauban haben schon etlich andere Baumeister Hand angelegt. Der Name stammt vom römischen Castrum „Blavia“, dessen Namen zusammengezogen wurde aus Belli Via – „Wege des Krieges“. Und gekämpft wurde hier wohl reichlich. Roland, Heerführer Karl des Großen und vor ihm Normannen, Westgoten, Vandalen und halt als erstes den Römern. “Veni, vidi, vici”

Drohnenaufnahme der Zitadelle de Blaye - Zitadelle von Blaye - östliches Ufer der Gironde nahe Bordeaux

So, jetzt genug der Kultur, wir machen uns auf, zu einem kleinen Spaziergang, erst durch die Zitadelle, dann durchs Dorf.- Im “Lily a la Vanille”, dem Glacier de la Citadelle gibt es erst einmal ein kleines Eis. – Pistazie ist sehr zu empfehlen! – Dann geht es zur Bank und anschließend zum Friseur. – Während Torgit sich darüber freut, dass sie zur Zeit ihr Schul-Französisch aufpolieren kann, freue ich mich darüber, dass die Kommunikation zwischen meinem Friseur und mir auch ohne Worte klappt. Mit Händen und Füßen zu kommunizieren ist halt international. – Haare schneiden und Bart trimmen zu 14,- €. – Ich muss mich Morgen im Spiegel wohl noch mal genauer ansehen. 

Als nächstes geht es zur Fähre. Nachdem wir den Fahrplan studiert haben, beschließen wir morgen zu entscheiden, ob wir mit der Fähre übersetzen. Dies machen wir vom Wetter abhängig, bedeutet wir werden sehen. 

Neben dem Fähranlieger liegt das  “Le Bus”. Da wir schon wieder da sind, wollen wir die Chance auch nutzen. Heute jedoch zum Abendessen. 

Lachs- Tandoori, Scampi mit Minze, Burger Espagnol, Fish and Chips. – Alles lecker! Auf dem Rückweg entdecken wir noch Hase und Schwein als Street Art. – Mal was anderes.

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