Tag No. 172 – „ned g’schimpfed is g’lobad g’nua!“

Vor ein paar Tagen hatte ich in zwei Facebook Gruppen, welche sich mit dem Thema Bulli beschäftigen, dass Thema „rumnörgeln“ angestoßen. Hintergrund war, dass ich das Gefühl hatte, dass Positives kaum noch gewertet würde. Dafür aber der Fokus stark auf dem Negativen läge. – Mistkäfer contra Hummel halt.

Einerseits kamen durchaus positive Kommentare, andererseits folgten auch jede Menge Argumentationen, dass „wir Deutschen“ gerade deshalb so gut seien, weil wir uns ständig gegenseitig kritisieren würden. Dann kam ein Schwab(e) mit folgender Argumentation:

Ned gschompfa isch globt gnuag - Not scolded is praised enough! - Every Swabian child knows this saying. Supposedly this saying corresponds to Swabian thriftiness, because you save yourself the praise. - But this saying has multiplied over the years.

In Bayern heißt es „Ned gschimpft ist globt gnua“ – Und komischerweise kennt ihn auch jeder Rheinländer, Berliner und auch ich.

Das Schlimme daran ist, dass ich lange Zeit, genau mit diesem Spruch meine Unfähigkeit zu Loben begründet habe. Das konnte schließlich auch mein Herr Papa nicht. Ich durfte, konnte es erlernen. – Letztlich bekam ich von der Schwester meines verstorbenen Vaters, sprich meiner Tante ein Lob „in seinem Namen“. Sinngemäß, „Dein Vater wäre stolz auf…“ – Mit meinen 52 Jahren habe ich geheult wie ein Schlosshund. Wie sehr hätte ich mir dieses Lob aus seinem Mund gewünscht.

This is in no way a criticism of my father. His generation simply didn't learn how to praise. Boys should be strong and agile. I am also aware that he has said at various points that he is proud of me. But it's different to hear praise from a third party or from his father. Our generation certainly wants to do better. That's why we should send this fake news into orbit. It's not enough praise!

There are times to criticize, although positive, constructive criticism would certainly be better. - But that is another topic. And there are times to praise. Or as Anselm Feuerbach put it:

„Tadeln ist leicht; deshalb versuchen sich so viele darin. Mit Verstand loben ist schwer; darum tun es so wenige.“