Während unser Nachbar von Radio Beach Bum* noch ausschläft, treibt mich die aufgehende Sonne bereits an den Strand: Morgens ist es noch ziemlich frisch. Doch die Einsamkeit belohnt das frühe Aufstehen. So bietet sich die Gelegenheit weitere Startversuche mit der Drohne zu üben. Und siehe da, es klappt schon deutlich besser.

Sicherlich nutzt Torgit die Zeit sich einmal im Bulli breit zu machen!? – Doch als ich durchgefroren am Hector ankomme, riecht es schon nach frischem Kaffee. – Ich möchte noch einmal meinen Spitzenmilchaufschäumer von Bialetti erwähnen. Ich danke an dieser Stelle meinem Freund Micha, für diesen wertvollen Tipp. Mir war gar nicht bewusst, wie wertvoll aufgeschäumte Milch unterwegs sein kann. “Zuhause” machte das ja immer die Rocket. Doch jetzt ist ja Hector unser Zuhause. Manches ist anders, was aber nicht bedeuten muss, dass es schlechter ist. Ganz im Gegenteil, Kleinigkeiten weiß ich unterwegs viel mehr zu schätzen. – Was zu meinem aktuellen Buch passt. Ich habe nach etlichen Jahren noch einmal mit dem Buch “Die Kunst des stilvollen Verarmens” von Alexander von Schönburg begonnen. Es finden sich ein paar spannende Tipps zum Thema Glück. Vor allem die These, dass Glück und Beschränkungen gut vereinbar sind, finde ich spannend. Zumal der Autor nicht versucht Askese, als glücksbringend zu verkaufen. Doch was befähigt einen Von und Zu, ganz nebenher noch den Bruder der Gräfin von Thurn und Taxis über Verarmung zu philosophieren? – Vielleicht, dass seine Familie, mit Ausnahme der bekannten Schwester, mehrere hundert Jahre Erfahrung im Verarmen hat. – Wer das Buch liest, erkennt seine diesbezügliche Befähigung.- Ein einleuchtendes Beispiel gefällig? – “Die Kunst des Verzichtenkönnens ist die eigentliche Voraussetzung für Genuss” – Platt aber verständlich, das beste Wagyu Steak, begeistert auch nicht, wenn es jeden Tag auf den Tisch kommt. 

Jetzt muss ich mir aber erst einmal den Peugeot J7 Camper unseres “Nachbarn” etwas genauer anschauen. Schräger Typ mit einem sehr, coolen Auto. RadioBeachBum ist eine rollende Diskothek. Motto: “WE ARE BURNING RUBBER” – Fahrer, DJ und Promoter und Inhaber ist ein Kreativer, der mit https://thegreensurfer.com/ sein Geld verdient und RadioBeachBum als Freizeitprojekt betreibt. Besonders schräg ist, dass der alte J7, ähnlich eines alten Propagandafahrzeuges seine Lyrik verbreitet, sobald die Zündung angeht. Hier in Frankreich sind es erst einmal alte Chansons. Man spürt, dass hier jemand mit Leidenschaft unterwegs ist. Wie er seine Projekte, als Mischung aus Arbeit, Freude, und Glück beschreibt, ist begeisternd. – Auf die Frage, warum er sein Projekt so betreibt, wie er es tut, beschreibt er  seine Arbeit, als die eines Surfers. Es kommt nicht darauf an Billabong & Co. zu tragen, sondern einfach Surfen zu gehen, Zeit auf dem Meer zu verbringen, die Welle zu reiten: “Verlorene Zeit geht nicht verloren”.

Während ich diese Zeilen schreibe, macht Torgit ein Bild von mir. Ein Blog lässt sich halt auch entspannt schreiben. – Heute lassen wir uns Zeit. Ausgedehntes Frühstück, frisches Obst, Joghurt, Müsli, diverse Nüsse, gesund und lecker ist angesagt.

Dann ein Schwätzchen mit den Nachbarn, jede Menge Surfer hier. Tipp der Nachbarin: “Früher dachte ich, es ginge ums Reisen, heute weiß ich, es geht ums ankommen”. – So weit sind Torgit und ich noch nicht.

Dann geht es wieder an den Strand. Inzwischen ist es warm geworden. Der morgendliche, aufgrund der Flut, schmale Strand, ist inzwischen breit und lang. Wo am Morges noch ein Kliff trennte, kann man nun kilometerweit spazieren gehen. Während des Strandspaziergangs lassen wir unsere Gedanken treiben und diskutieren neue Ideen. Zum Schluss noch ein Bad in den Wellen. Man muss die Temperaturen mögen, dann ist es geil. 

Für ein oder mehrere Tage der Ruhe ist Camping Plage De Goulien absolut zu empfehlen. Wir stellen schnell fest, dass die meisten benachbarten Camper Wiederholungstäter sind. Abends wird gegrillt und danach ziehen viele wieder zum Strand. Sun down. Wir haben diesen Tag der Ruhe genossen. 

Erkenntnis des Tages: Es sind die Momente der Ruhe, die Kreativität fördern.

Man kann es natürlich auf komplizierter ausdrücken, z.B. wie der Journalist Andreas Egert: “Kreativität : erfordert, abseits vom Unwortstatus des Zeitgeistes, eine arrogante Unzeit an Unproduktivität.”

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